Dekarbonisierung mit Gebäudeautomation
Beträchtliches Potenzial
In Gebäuden wird die meiste Energie für das Heizen verbraucht. Oft könnte hier der Einsatz der Energie mittels Gebäudeautomation deutlich effizienter gestaltet werden. Im Interview gibt Rüdiger Keinberger Antworten auf zentrale Fragen in diesem Kontext.
Bulletin: Herr Keinberger, welchen Beitrag kann die Gebäudetechnik zur Dekarbonisierung leisten? Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?
Rüdiger Keinberger: Die Fakten sprechen für sich: Mehr als 40% der Energie weltweit werden für den Betrieb von Gebäuden verwendet. Im privaten Bereich werden im deutschsprachigen Raum durchschnittlich 71% der Energie für die Raumwärme – also zum Heizen – genutzt. Die restlichen 29% entfallen etwa zu gleichen Teilen auf die Warmwasserbereitung sowie den Betrieb sonstiger Elektrik wie etwa der Beleuchtung. Die Haus- und Gebäudeautomation kann die Energieeffizienz in all diesen Bereichen steigern. So lassen sich bis zu 40% Energiekosten – und manchmal sogar mehr – sparen. Im grössten Bereich, der Raumwärme, sind sogar bis zu 58% möglich. Und das ohne Einbussen beim Komfort. Dank Funktechnologie ist ein Einbau in Bestandsgebäuden auch kurzfristig möglich, selbst in Mietwohnungen.
Welche Möglichkeiten der Automatisierung sind bei Gebäuden am wirksamsten?
Das Thema Raumwärme ist ein grosser Hebel, wenn man die obigen Zahlen betrachtet. Um hier einen optimalen Energieeinsatz zu erwirken, greift man nicht nur in die Heizung direkt ein, es ist zudem unerlässlich, eine intelligente, gewerkeübergreifende Automatisierung umzusetzen, um auch Beschattung, Lüftung sowie Präsenz mitzuberücksichtigen. Doch die wahren Stärken kann man bei der Gebäudeautomatisierung ausspielen, wenn es um die Vernetzung des Gebäudes und aller strombeziehenden Geräte geht. Denn hier kommt der Energiemanager zum Einsatz.
Können in der Gebäudetechnik auch Synergien genutzt werden?
Ja, wenn es im Sinne einer Komplettlösung umgesetzt wird. Je mehr Verbraucher berücksichtigt werden, desto grösser ist das Potenzial, das ausgeschöpft werden kann.
Was sind die grössten Herausforderungen im Bereich des Internets der Dinge in Gebäuden?
Es gibt zahlreiche Lösungen auf dem Markt – eine reibungslose Kommunikation sicherzustellen, ist sicher eine der grössten Herausforderungen. Loxone ist keine Cloud-, sondern eine Miniserver-basierende Lösung, die hier vieles ermöglicht.
Durch die umfangreiche Produktpalette ist es möglich, alle wichtigen Funktionen direkt mit Loxone-Komponenten zu realisieren. Tiefgreifende Vorteile bietet hierbei die eigene Peripherie – wie Tree und Air –, bei der sich die Komponenten einfach per Plug & Play konfigurieren lassen und die notwendige Stabilität und Ausfallsicherheit bieten.
Und dabei ist die Lösung maximal offen gegenüber anderen Herstellern. Möglich wird dies dank zahlreicher Schnittstellen, wie digitale oder analoge Ein- und Ausgänge, KNX, Netzwerk, DMX, Dali, Modbus, EEBus sowie RS 232/RS 485. Mit der Loxone Library – einer Online-Bibliothek – bietet das Unternehmen ausserdem eine offene Sammlung von Schnittstellen und Vorlagen, die es Partnern mit wenigen Klicks ermöglicht, externe Geräte zu integrieren und vorhandene Vorlagen mit anderen zu teilen.
Noch eine persönliche Frage: Was schätzen Sie bei sich zu Hause am meisten an der Gebäudetechnik?
Dass sich die gesamte Familie mit der Loxone-Lösung im Haus wohlfühlt. Etwa das gute Sicherheitsgefühl, wenn wir nicht zu Hause sind. Meine Frau schätzt es auch sehr, dass wir informiert werden, sollte etwas passieren, wie Wassereintritt etc. Zudem auch die einfache Bedienung durch den Tastenstandard sowie der App.
Zur Person
Rüdiger Keinberger (1965) bringt seit März 2017 seine mehr als 30-jährige Expertise aus dem Industriebereich bei Loxone ein. Seit Anfang 2019 fungiert Keinberger als Vorsitzender der Geschäftsführung. Zuvor verantwortete er u. a. als Manager und Vorstandsmitglied bei Röchling die Internationalisierung des Unternehmens.
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