Zurück in die Energiezukunft
Forum Energiezukunft, 5. November 2024, Aarau
Das diesjährige Forum Energiezukunft vom 5. November 2024 in Aarau stand ganz im Zeichen der PV – sozusagen als Abschiedsgeschenk an den ZHAW-Professor Franz Baumgartner, der das Forum in den letzten Jahren stark mitgeprägt hat.
Bevor Franz Baumgartner seine PV-Forschung und seine damaligen Prognosen, die bis auf das Jahr 1988 zurückgehen, in seiner Keynote Revue passieren lassen konnte – Botschaft: «Nicht die Steigerung des Wirkungsgrades in der Forschung von 20 auf 24%, sondern die Kostenreduktion um den Faktor 1000 hat den heutigen Boom ausgelöst» – stellte die promovierte Physikerin Almut Kirchner die Rolle der Erneuerbaren in den Energieperspektiven 2050+ dar. Dabei betonte sie zurecht auch die Rolle der Energieeffizienz.
Elektrische Wachstumstreiber wie Wärmepumpen werden demnach heute noch durch Effizienzsteigerungen kompensiert. Antriebe und Prozesse sind ebenfalls effizienter geworden, was dazu geführt hat, dass der Stromverbrauch seit 2010 um 6,4% zurückgegangen ist. Aber sie verschwieg nicht, dass der Verbrauch ab 2030 wieder ansteigen dürfte. In knappen Statements präsentierte sie zentrale Facts. So ist der Preis von PV-Modulen um 83% gesunken, während die Kernkraft um 47% teurer geworden ist. Auch die oft als stabil angesehene Wasserkraft ist volatil. Je nach Niederschlagsmenge können die jährlichen Produktionszahlen stark schwanken. Hier ist Flexibilität gefragt, die durch die Vernetzung von Erzeugern und Verbrauchern erreicht werden kann. Wegen dieser Vernetzung müsste der Cybersecurity, so ihr Fazit, eine viel höhere Priorität eingeräumt werden.
Weitere Vorträge wiesen darauf hin, dass es nicht genügt, den Ausbau von PV-Anlagen zu forcieren, ohne gleichzeitig das Verteilnetz auszubauen. Das Potenzial der gebäudeintegrierten PV wurde vorgestellt, die Möglichkeiten und Synergien der Agri-PV präsentiert und aktuelle Fragen bei alpinen Solaranlagen geäussert. Use Cases zum bidirektionalen Laden und ein Tiefengeothermieprojekt in Haute Sorne (JU) erweiterten das Blickfeld. Schliesslich stellte Martin Neukom neue Massnahmen des Kantons Zürich bezüglich der Energiewende vor. Sein Fazit: Wir sind auf die Kombination verschiedener Technologien angewiesen, um die energetischen Herausforderungen meistern zu können.
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