Meinung Erneuerbare Energien , Verbrauch , VSE

Zur Bedeutung von Gebäuden

Der Gebäudepark wird sich sichtbar verändern

29.07.2019

Die Energiestrategie 2050 des Bundes setzt auf den Ausbau der erneuerbaren Energien – Geothermie, Wind, Biomasse, Photovoltaik und Wasser – sowie auf die Steigerung der Energieeffizienz. Die Lage der Wasserkraft ist hinlänglich bekannt: Nach Jahren fehlender Rendite erkennen wir in letzter Zeit wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont. In der Geothermie setzt der Bund seine Hoffnungen derzeit auf die Projekte in der Waadt. Die aktuelle Stromproduktion durch Windkraft beträgt rund 121,7 GWh. Zurzeit befindet sich ein weiteres Windkraftprojekt im Bau: der Windpark San Gottardo. Es wird damit gerechnet, dass die 11,75-MW-Anlage 2020 – 18 Jahre nach der ersten Präsentation – ans Netz geht. Die Anlage soll jährlich etwa 20 GWh zusätzlichen Schweizer Windstrom erzeugen. Das Ziel des Bundes liegt bei 4000 GWh Strom durch Windkraft für das Jahr 2050. Woher die zusätzlichen rund 3850 GWh innerhalb von 30 Jahren kommen sollen, erscheint schleierhaft.

In der Schweiz werden auf einer Fläche von rund 13'000'000 m2 jährlich rund 2000 GWh PV-Strom produziert. Gemäss Swissolar müsste der jährliche Zubau von Photovoltaik von heute 300 auf 1500 MW erhöht werden, um eine Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen zu erzielen. Eine Verfünffachung des jährlichen Zubaus an PV-Anlagen erfordert bedeutende finanzielle Investitionen, kurze Bewilligungsverfahren und den Willen der Gebäudeeigentümer, ihre Dächer und Fassaden mit PV-Anlagen zu bestücken.

Mit der Aufhebung der Befristung des Gebäudeprogramms des Bundes und mit weiteren finanziellen und steuerlichen Anreizen werden umfassende Investitionen in die Gebäudetechnik gefördert. Energetische Sanierungen bestehender Gebäude werden ebenso begünstigt wie der Abbruch von Altbauten und ihr Ersatz durch energetisch bessere Neubauten. Ein gewichtiger Anteil der Umsetzung der Energiestrategie 2050 kommt daher den Gebäuden zu.

Damit die Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht werden können, muss es gelingen, die Akzeptanz von erneuerbaren Produktionsanlagen massiv zu erhöhen. Der Gebäudepark wird sich sichtbar verändern. Zudem sollten wir uns jetzt schon Gedanken über Entsorgung und Recycling der heute verbauten Materialien in künftigen Jahrzehnten machen.

Autorin
Nadja Germann

ist Bereichsleiterin Weiterbildung Energie des VSE.

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