«Zielnetz Bodensee»
SAK, EKT und SN Energie realisieren gemeinsam ein Leuchtturmprojekt
Die drei Energieversorger SAK AG (St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG), EKT AG und SN Energie AG optimieren die Elektrizitätsversorgung im Gebiet zwischen Arbon, Horn, Steinach, Goldach und Rorschach. Davon profitieren nicht nur die Kunden – auch das Landschaftsbild wird vor allem im Raum Goldach durch den Rückbau der Hochspannungsleitungen aufgewertet. Mit der gestrigen Vertragsunterzeichnung haben die drei Initianten das Projekt «Zielnetz Bodensee» besiegelt.
Im Gebiet Stachen in Arbon steht ein Unterwerk von EKT. Nur wenige Meter daneben eines von SN Energie. Ein ähnliches Bild präsentiert sich in Goldach und Rorschach. Die Standorte der Unterwerke sind historisch gewachsen. Jeder Stromversorger hat sich bisher auf sein eigenes Versorgungsnetz konzentriert. Nun brechen SAK, EKT und SN Energie mit dem Projekt «Zielnetz Bodensee» diese alten Strukturen auf.
Im Rahmen strategischer Zielnetzplanungen der SAK in den Jahren 2010 bis 2015 und anschliessend initiierter Untersuchungen am historisch entstandenen Elektrizitätsnetz im Gebiet zwischen Arbon und Rorschach stellten die drei Energieversorger gemeinsame Optimierungspotenziale fest. Eine daraufhin initiierte Machbarkeitsstudie führte Ende 2015 zum Projekt «Zielnetz Bodensee». Mit der Vertragsunterzeichnung vom 30. Januar 2019 besiegelten die drei Parteien nun endgültig ihr Vorhaben. Die neue Netzstruktur wird voraussichtlich 2034 vollständig realisiert sein.
Während sich die Energieversorger in der Vergangenheit hauptsächlich auf den Ausbau und Unterhalt ihrer Infrastrukturen in ihrem Netzgebiet fokussierten, stehen in diesem Projekt gemeinsame Optimierungen auch über die Netzgebietsgrenzen hinaus im Fokus. Vor allem in den Bereichen Netzbetrieb und Instandhaltung profitieren die drei Energieunternehmen. Bis zur vollständigen Realisierung in etwa 15 Jahren verringern sich die Netzkosten für dieses Gebiet gegenüber den Kosten für einen Eins-zu-eins-Ersatz um einen zweistelligen Millionenbetrag.
Mit der Umsetzung «Zielnetz Bodensee» reduzieren sich die Anzahl der Netzanlagen im betrachteten Netzgebiet. Dazu gehören die Unterwerke Goldach, Rorschach und Arbon. Der Rückbau der Netzanlagen erfolgt während der Überführung vom Ist- ins Zielnetz. Parallel werden Anlagen, die weiterbetrieben werden wollen, soweit optimiert, dass diese von den Projektpartnern künftig gemeinsam genutzt werden können. Die heutige Versorgungsgebietszuteilung bleibt indes auch nach der Zielnetzrealisierung unverändert.
Auch an den Eigentumsverhältnissen ändert sich nichts: Gemeinschaftlich genutzte Netzanlagen bleiben im Eigentum jenes Eigners, der bereits vor der Zielnetzrealisierung Anlageneigentümer war. Die anderen Netzbetreiber erwerben in diesen Fällen ein Nutzungsrecht über den Bestand der Anlage und beteiligen sich im Rahmen der Nutzungsrechtanteile an den laufenden Betriebskosten. Im Sinne einer gemeinsamen Systembetrachtung und der Optimierung von historisch gewachsenen Infrastrukturen zugunsten der Kunden sei «Zielnetz Bodensee» für die Energiebranche durchaus als Leuchtturmprojekt zu verstehen, teilen die Verantwortlichen mit.
Kommentare