Meinung Electrosuisse , Gebäudeautomation , Internet of Things

Zauberformel API?

31.05.2017

Das Smart Home wird im Zusammenhang mit der Digitalisierung oft als wichtiges Element thematisiert. Der echte Durchbruch lässt – trotz zahlreicher Initiativen und einer schnell wachsenden Fülle von IoT-Devices, vernetzbarer Objekte – auf sich warten. Gründe dafür können durchaus identifiziert werden: Im Gegensatz zu Produkten der Unterhaltungselektronik ist die im Markt übliche Verweilzeit deutlich länger. Mit einem Wechsel auf ein vernetzbares System sind zum Teil hohe Investitionen verbunden. Man denke zum Beispiel an ein Heiz- oder Lüftungssystem. Der zusätzliche Nutzen, welcher die Digitalisierung mit sich bringt, rechtfertigt für viele Kunden einen beschleunigten Wechsel nicht. Es stehen keine Nachrüstlösungen bereit oder es ist nicht klar, in welches System investiert werden soll.

Ein wichtiger Hebel zur Beschleunigung liegt also einerseits in Systemen, die nachrüstbar und damit werterhaltend sind, und andererseits in der Lösung der Interoperabilitätsfrage. Diese bildet den Backbone eines Smart Homes und ist der Schlüssel für Fortschritte sowohl innerhalb von Gewerke-Gruppen als auch für Funktionalitäten im Austausch zwischen unterschiedlichsten Gewerkearten (Weisse Ware, Unterhaltungselektronik, Heizung, Lüftung, Sicherheit …).

Im Gegensatz zur Computerindustrie, bei der wenige Betriebssysteme vielen Devices gegenüberstehen, scheint sich das im Fall des Smart Homes heute anders darzustellen. Hier stehen viele Allianzen, Plattformen und Standards – mehr oder weniger offene – vielen Geräten gegenüber. Der Raum für Endkundenlösungen weitet sich somit aus und wird schwer überschau- und steuerbar. Es sei der Vorschlag in den Raum gestellt, eine Standardisierung nicht auf der Ebene von Datenübertragungsprotokollen zu suchen, sondern auf TCP/IP-Ebene Teile der API-Befehlssätze von Devices zu standardisieren und damit für Integratoren zugänglich zu machen. Dies dürfte die Verbreitung massiv beschleunigen.

Akzeptanz und Begeisterung entstehen erst mit echtem Nutzen und dafür braucht es die erforderliche Marktpenetration.

Autor
Stephan Keller

ist Direktor der Entwicklungsabteilung bei V-Zug.

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