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Urs Muntwyler,

Der benötigte Winterstrom für die «Energiestrategie 2050» und nachfolgend einer «Dekarbonisierung» der Energiewirtschaft in der Schweiz kommt aus der Windenergie (evtl. Standorte im Ausland) und vor allem von der Photovoltaik.

Der Ertrag alpiner PV-Anlagen wird in der Schweiz seit 40 Jahren erforscht. Zuerst von der Firma Hasler AG in Bern, u. a. mit einer Forschungsanlage auf dem Piz Corvatsch in den 1980er-Jahren und dem PV-Labor der Berner Fachhochschule in Burgdorf mit den PV-Forschungsanlagen auf dem Jungfraujoch ab 1993. Tatsächlich ist der Ertrag bis 1600 kWh pro kW Nennleistung, was Standorten in Nordafrika entspricht. Vertikale Flächen wie auf dem Jungfraujoch haben dazu sehr hohe Wintererträge. Trotzdem sollte man sich von diesen Werten nicht blenden lassen. Der Bau hochalpiner Anlagen ist teuer, die Standorte beschränkt und es gibt sicher aufwendige Bewilligungsverfahren. Dazu sind die Standard-PV-Solarmodule nicht für so hohe Einstrahlungen wie 1,6 kW/m² zertifiziert. Es sind verschiedene PV-Anlagen im Hochgebirge bekannt, bei denen die Solarmodule durch die hohe Strahlung beschädigt wurden. Hier müssten teure, stärker ausgelegte PV-Module eingesetzt werden.

Wie wir in einer Studie des SCCER-Furies-Forschungsprogramms von 2019 zeigen konnten, ist es bei den heute sehr günstigen Solarzellenpreisen vorteilhafter, mehr PV-Anlagen nahe den Verbrauchern, im Schweizer Mittelland, allenfalls den Voralpen und im Jura, zu bauen. Der Anteil an Winterstrom sinkt dann von gegen 50% auf unter 30%. Aufgrund des Klimawandels und der verbesserten Luftqualität haben wir heute weniger Schnee im Winter und weniger Nebel. Das hilft der Produktion von PV-Winterstrom. Den vorhandenen Überschuss an PV-Leistung im Sommer können wir nutzen für weitere Elektroverbraucher, in Zukunft auch vermehrt für Klimaanlagen, oder er wird abgeregelt. Bei PV-Strompreisen von unter 5 Rp/kWh (ohne Förderung) für grös­sere Anlagen gibt das minime Einbussen. Das ist weitaus günstiger als PV-Anlagen im Hochgebirge und die Anlagen können schneller gebaut werden. Dies ist besonders wichtig, denn die installierte PV-Leistung in der Schweiz muss von knapp 300 MW auf 1 bis 2 GW pro Jahr wachsen.

Was ist die Summe aus 7 und 2?