Meinung Fachkräfte , VSE

Werte pflegen – off- und online

Eine Meinung über wertorientierte Führung

31.03.2021

Die (Arbeits-)Welt wird digitaler. Der persönliche Kontakt mit Arbeitskolleginnen und -kollegen wird ersetzt durch Videokonferenzen. Kleine Rituale im Arbeitsalltag, wie der kurze, informelle Schwatz an der Kaffeemaschine, gibt es nicht mehr. Networking findet am Bildschirm, über Social Media oder gar nicht mehr statt. Nicht allen fällt es leicht, langjährige Gewohnheiten durch neue, digitale Kommunikation und Kontaktpflege zu ersetzen. Die zunehmende Digitalisierung der (Arbeits-)Welt, in der gewohnte Strukturen und Abläufe der Vergangenheit angehören, kann bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Ängsten, Verunsicherung, aber auch zu Aggressivität oder Vereinsamung führen. Kleine Massnahmen, wie das Wechseln einiger persönlicher Worte vor oder nach einer Videokonferenz oder einfach mal zuzuhören und ehrliches Inte­resse an der Situation des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin zu zeigen, leisten oft einen grossen Beitrag.

Digitale Führung lässt Hierarchien flacher werden. Am Bildschirm gibt es keinen Sitzungstisch, an dem die vorgesetzte Person oben sitzt. Selbstorganisation und Eigenverantwortung sind Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten im Homeoffice und in agilen Teams. Das agile Arbeiten mit abteilungs- und hierarchiestufenübergreifenden Teams ist jetzt nur noch einen Mausklick von der Realität entfernt.

Führungskräfte müssen also ihren Führungsstil kritisch reflektieren und den neuen Möglichkeiten anpassen. Konstant bleiben dabei die Werte, an denen sich der eigene Führungsstil ausrichtet. Werte wie Integrität, Verlässlichkeit, Klarheit, den Menschen ins Zentrum zu stellen oder auch die Fähigkeit, sich selbst als Teil eines grösseren Ganzen zu sehen und seine Rolle darin zu finden, sind Grundsätze, die auch im digitalen Raum umgesetzt werden können.

Mit wertorientierter Führung stärken Vorgesetzte die Orientierung und das Sicherheitsempfinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vertrauen, Motivation und Wertschöpfungsfähigkeit des Teams bleiben erhalten und werden zusätzlich gefördert. Auf diese Weise gelingt es, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimistisch und zielorientiert in die Zukunft zu führen.

Autorin
Nadja Germann

ist Bereichsleiterin Weiterbildung Energie des VSE.

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