Kurznachricht Energienetze , Produktion , Verbrauch

Watt d’Or 2021 verliehen

Bereits zum 14. Mal wurde der Schweizer Energiepreis verliehen

Am 7. Januar 2021 hat das Bundesamt für Energie zum vier­zehn­ten Mal den renom­mierten Schweizer Energiepreis Watt d'Or verliehen. Die Gewinner des Jahres 2021 sind: Die Adaptricity AG, das Westschweizer EVU Romande Energie zusammen mit ABB Schweiz, die Hydrospider AG zusammen mit der Hyundai Hydrogen Mobility AG, der H2 Energy AG und dem Förderverein H2 Mobilität Schweiz, die Mettiss AG zusammen mit Beat Kegel sowie die Umwelt Arena Schweiz zusammen mit Architekt René Schmid. Die Watt d’Or Trophäe wurde den Gewinnern von der Jury überreicht, die zum letzten Mal unter dem Vorsitz von alt Stände­rätin Pascale Bruderer stand. Die Preis­verleihung fand aufgrund der Pandemie­situation in sehr kleinem Rahmen statt.

Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft bereits heute erfolgreich in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie den Watt d'Or geschaffen, das Gütesiegel für Energieexzellenz. 2007 wurde der Watt d'Or zum ersten Mal verliehen. Sein Ziel ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken.

Der Watt d'Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet. 64 Bewerbungen wurden bis Ende Juli 2020 für den Watt d'Or 2021 eingereicht und von einem Expertenteam evaluiert. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 24 Beiträge. Daraus hat die Jury, zum letzten Mal unter dem Vorsitz von Jurypräsidentin Pascale Bruderer, die Siegerprojekte in den vier Watt d'Or-Kategorien gekürt. In diesem Jahr gibt es zwei Gewinner in der Kategorie Gebäude und Raum.

Gewinner des Watt d'Or 2021

 

Kategorie Energietechnologien: Adaptricity AG

Der Weg zu einer klimaneutralen Schweiz führt über eine starke Elektrifizierung, Dezentra­lisierung und auch über eine zunehmende Digitalisierung des Energie­versorgungs­systems. Dabei spielen Verteilnetze eine wichtige Rolle. An ihnen «hängen» das über­geordnete Übertragungs­netz mit den grossen Kraftwerken, aber auch immer mehr Solaranlagen, Ladesäulen, Wärmepumpen und schliesslich auch die Steckdosen der Verbraucher. Die klassische Lösung dafür war bisher der Ausbau der Verteilnetze. Eine bessere, kosten­günstigere und sicherere Lösung bietet das ETH-Spinoff Adaptricity. Mit seinen Softwarelösungen liefert es smarte Antworten für die Planung und die transparente Überwachung der Netze und macht die Verteilnetze so fit für die klima­neutrale und erneuerbare Energiezukunft.

Kategorie Erneuerbare Energien: Romande Energie und ABB Schweiz

Hoch oben in den Schweizer Alpen ist die Atmosphäre dünner, die Sonnen­strahlung stärker und der Schnee reflektiert im Winter das Licht. Ideale Voraussetzungen für die Solar­strom­produktion, insbesondere im Winter. Das Westschweizer EVU Romande Energie nutzt die alpinen Bedingungen, um seine erneuerbare Stromproduktion weiter auszubauen. Auf dem Stausee Lac des Toules im Wallis, auf 1800 Metern über Meer, hat sie darum einen Kraftort geschaffen. Neben der Energie aus Wasserkraft liefert der Stausee nun auch Solarstrom von einem schwimmenden alpinen Solar­kraftwerk. Für die auf dieser Höhe weltweit einzigartige Anlage hat Romande Energie zusammen mit ABB Schweiz erfolgreich viele technische Probleme gelöst. So erfolgreich, dass sich bereits andere EVU im In- und Ausland dafür interessieren.

Kategorie Energieeffiziente Mobilität: Hydrospider AG, Hyundai Hydrogen Mobility AG, H2 Energy AG, Förderverein H2 Mobilität Schweiz

Wasserstoff wird bei der weltweiten klima­neutralen Energie­versor­gung eine wichtige Rolle spielen. Viele Länder und auch die EU sind deshalb daran, umfassende Wasserstoff­strategien zu definieren. Es geht dabei nicht nur um die CO2-freie Versorgungs­sicherheit, es geht auch um einen Milliarden­markt für Wasserstoff- und andere klima­freundliche Technologien. Die Schweiz spielt dank einer weltweit einmaligen Initiative in der Wasserstoff Champions-League mit. Die Hydrospider AG, die Hyundai Hydrogen Mobility AG, die H2 Energy AG und der Förderverein H2 Mobilität Schweiz bauen in der Schweiz den weltweit ersten kommerziellen Kreislauf für erneuerbaren Wasserstoff auf. Dieses stark engagierte Unter­nehmens­netzwerk treibt Angebot und Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff parallel voran, ganz ohne staatliche Förderung. Das Businessmodell umfasst Wasserstoff­lastwagen, -tankstellen sowie Produktion und Logistik des erneuerbaren Wasserstoffs. Heute sind rund 50 Wasserstofflastwagen in der Schweiz, bald sollen es über 1000 sein.

Kategorie Gebäude und Raum: Mettiss AG und Beat Kegel

Die meisten älteren Bürogebäude der Schweiz sind Energieschleudern. Energetische Sanierungen kosten viel Geld, dauern oft lange und die komplizierte Haustechnik verunsichert Bauherren. In St. Gallen steht ein frisch saniertes Bürogebäude aus den Sechzigerjahren, welches diese Bedenken zerstreut. Hier wurde das Energiekonzept von Beat Kegel zusammen mit dem St. Galler Immobilien­unternehmen Mettiss AG umgesetzt. So konnte die Sanierung sehr rasch und kostengünstig realisiert werden und das Gebäude erreicht spielend den Passivhaus-Standard. Dies dank einem kostengünstigen Low-Tech-Lüftungs- und Heizungssystems mit vorgefertigten Brüstungs­elementen und Verbundlüftern in den Türen. Die neue Mieterin, die Universität St. Gallen, ist mit dem Raumklima und den Energie­kosten sehr zufrieden. «Kegels Regel» könnte bei der Sanierung weiterer Bürogebäude wie auch im Wohnungsbau und bei Neubauten Schule machen.

Kategorie Gebäude und Raum: Umwelt Arena Schweiz und René Schmid Architekten AG

In ihrer neuen Überbauung in Männedorf setzen Walter Schmid, Energiepionier und Präsident der Stiftung Umwelt Arena Schweiz und sein Sohn, der Architekt René Schmid, René Schmid Architekten AG in Zürich, auf die Energieselbstversorgung im Verbund. Der gesamte jährliche Energiebedarf der Überbauung wird mit PV-Anlagen an den Fassaden und auf dem Dach und zusätzlich mit Wind­energie­anlagen selbst produziert. Dennoch sind die Gebäude nicht energieautark, sondern ans Strom- und Gasnetz angeschlossen. Die Hälfte des selbst produzierten Stroms verbrauchen die Mieterinnen und Mieter direkt vor Ort. Der Rest wird im Stromnetz zu einer Power-to-Gas Anlage transportiert, zu erneuerbarem Gas umgewandelt und im Erdgasnetz für die Strom- und Wärme­produktion im Winter gespeichert. Die Verbundnetze sorgen also für die saisonale Speicherung der selbst­produzierten Energie. Ein Konzept, das eine vollständig erneuerbare und CO2-freie Energie­versorgung ermöglicht und einen aktiven Beitrag zur Reduktion der Winterstromlücke leistet.

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