Von KI, Cybersicherheit und Elektromobilität
Powertage-Forum vom 5. Juni 2024, Zürich
Eine wichtige Komponente der Powertage sind die jeweils am Morgen durchgeführten Foren. Das Patronat des Forums vom Mittwoch, 5. Juni 2024, lag bei Electrosuisse. Das Themenspektrum der vier Vorträge war breit, stand aber stets im Kontext eines nachhaltigen Energiesystems.
Den Auftakt machte Rudolf Meier, der Präsident der Cigre Schweiz. Er stellte Cigre vor und zeigte auf, welche Vorteile die Mitarbeit bei Cigre bietet. Gegründet wurde die Organisation vor über hundert Jahren, als Alternative zur IEC, die als ein wenig starr wahrgenommen wurde. Die Cigre wollte dynamischer sein und alle relevanten Akteure wie Netzbetreiber, die Hochschulen zusammenbringen.
Besonders heute gebe es im Kontext der Energiewende viel zu tun. Cigre hilft dabei, Fachkräfte zu finden oder besser einzusetzen. Zudem bringt Cigre das Fachwissen in die Unternehmen. Rudolf Meier verglich die Cigre mit einer Schatztruhe: «Sie ist schwer und hölzern, aber wenn man ihren Deckel öffnet, gibt es viel zu entdecken.»
Anschliessend erläuterte Steffen Lamparter, der Head of Research Group von Siemens, weshalb der Einsatz von KI vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels sinnvoll ist: Wenn Leute pensioniert werden, nehmen sie ihr Wissen mit. Mit KI werden die übrigen Mitarbeiter produktiver.
Die KI lässt sich aber auch im Energiesystem einsetzen. Beispielsweise im Hochspannungsnetz, um zu erkennen, ob es sich bei einem Lichtbogen um ein konstantes Problem handelt oder ob das Netz wieder eingeschaltet werden kann. Im Mittelspannungsbereich lässt sich unter anderem anhand der Daten von Schutzgeräten der Ort von Erdschlüssen finden.
Dann ging Roger Wirth, Head of Cyber Security bei Swissgrid, auf die Gefahren bei der Operational Technology ein. Heute finde eine Konvergenz von OT und IT statt – traditionelle Ansätze wie Air Gapping kommen da unter Druck, weil die neuen Technologien kommunizieren wollen und ans Internet angeschlossen sind. Das Verhalten bei OT-Angriffen unterscheidet sich oft von dem bei IT-Angriffen, denn Erstere haben einen Einfluss aufs reale Leben. Wird eine Schadsoftware auf einem OT-System gefunden, fragen sich Betreiber, ob das System nicht trotzdem noch weiterbetrieben werden soll. Sie wägen das Cyberrisiko mit dem operativen Risiko ab. Oft wartet man mit dem Abschalten, bis etwas passiert, obwohl man weiss, dass Malware auf den Rechnern ist.
Abgerundet wurde das Forum durch Luc Tschumper, dem stellvertretenden Geschäftsführer von Swiss E-Mobility. Er wies auf den Fortschritt hin, der in der Elektromobilität im letzten Jahrzehnt stattgefunden hat. Damit es schneller vorwärtsgeht, brauche es aber Regulation. Er lieferte zudem eine ausgezeichnete Definition für das Phänomen der batteriebetriebenen Fahrzeuge aus Netzsicht: «Das Elektroauto ist ein effizienter steuerbarer Grossverbraucher mit extrem schlechter Auslastung.» Mit ihm lasse sich am Strommarkt Flexibilität anbieten. Also in mehrfacher Hinsicht eine nützliche Sache.
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