Vom Winde verweht
Möchte die Schweiz die gesteckten Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen, braucht es verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien. Die Windenergie kann sich in der Schweiz jedoch nur schwer behaupten.
2007 stützte der Bundesrat seine Energiestrategie auf vier Säulen ab: Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Ersatz und Neubau von Grosskraftwerken (u.a. auch Kernkraftwerke) sowie Energieaussenpolitik. Diese Strategie erhielt nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 eine Neubeurteilung. Noch deutlicher wurde die Wichtigkeit, in erneuerbare Energien zu investieren. Da die Preise im europäischen Stromhandel ausserordentlich tief sind, muss der Bund unterstützend eingreifen. Unterschiedliche Massnahmen wie das KEV-Einspeisevergütungssystem, Investitionsbeiträge oder die Unterstützung der bestehenden Grosswasserkraft gehören dazu. Vor allem bei der Windenergie hinkt die Schweiz im Vergleich zum Ausland stark hinterher. Laut dem neusten IEA Wind TCP Jahresbericht für 2015 hatte die Schweiz seit zwei Jahren keinen Zuwachs in der Windkraft. Somit waren 2015 gerade einmal 34 grössere Windturbinen im Einsatz, die rund 100 GWh Strom produzierten. Im Gebiet Gries/Nufenen sind nun im September 2016 drei neue Windräder in Betrieb gegangen, die höchstgelegenen Europas.
Da muss also noch einiges gehen, wollen wir die gesteckten Ziele erreichen. Denn laut Bund sollen bis zum Jahr 2020 Windenergieanlagen rund 600 GWh Strom pro Jahr produzieren – bis 2050 sollen es sogar 4000 GWh sein, je nach Grösse sind das 800 bis 1000 Windräder. Klare Vorreiter auf diesem Gebiet in Europa sind Länder wie Dänemark, Deutschland oder England. Riesenprojekte wie das London Array (630 MW offshore) zeigen auf, was solche Grossanlagen leisten können. Natürlich sind die grössten Projekte auf hoher See, doch auch ohne Meer können wir mehr Windkraft installieren als heute. Versuchen wir also die politischen Rahmenbedingungen für schweizerische Windprojekte so einfach wie möglich zu gestalten.
Kommentare