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Vom Netz via Vorstand auf den Chefsessel

Betriebsmanager

26.02.2019

Ein EVU zu führen, bedingt breit gefächertes Wissen über die komplexe Energiebranche. Die Weiterbildung «Betriebsmanagement von Energieversorgungsunternehmen» des VSE und der Universität St. Gallen vermittelt dieses Know-how – und vieles mehr. Marco Giger, Geschäftsleiter der Genossenschaft Elektra Ehrendingen, erzählt, wie ihn dieser Lehrgang weitergebracht hat.

Marco Giger wusste schon immer, was er will. Als Elektromonteur ins Berufsleben gestartet, steuert er heute die Geschicke der Genossenschaft Elektra Ehrendingen als Geschäftsleiter. Diese Position hat der 38-Jährige nun seit rund anderthalb Jahren inne. Und er lerne immer noch Tag für Tag hinzu, sagt er.

Marco Giger hat nach seiner Ausbildung zum Elektromonteur auf dem Netz und im Bereich öffentliche Beleuchtung gearbeitet. Mit Mitte 20 kam der Wunsch auf, mehr Verantwortung zu übernehmen, um auch mehr mitbestimmen zu können. Mit der Anmeldung zur Technikerschule der ABB erfolgte so der erste Schritt von «draussen» ins Büro. Der Wechsel ins Asset-Management bei seinem damaligen Arbeitgeber EWZ war die logische Folge.

Strategisch arbeiten

Vor etwa zweieinhalb Jahren – Marco Giger hatte unterdessen eine Familie gegründet und sich in Ehrendingen niedergelassen – war im Vorstand der Genossenschaft Elektra Ehrendingen ein Sitz zu besetzen. «Ich bewarb mich, weil es mich reizte, strategisch tätig zu werden. Noch während seines ersten Jahres im Vorstand wurde die Stelle des Geschäftsleiters frei, worauf sich Marco Giger wiederum bewarb – und wiederum den Zuschlag erhielt.

Als Techniker auf einem Manager-Sessel Platz zu nehmen, ist durchaus eine Herausforderung. Neben Fragen zur Technik rückt auch eine Vielzahl anderer Aufgaben in den Vordergrund: administrative Aufgaben, buchhalterische Belange oder die finanzielle Führung des Unternehmens. Und nicht zuletzt übernimmt man mit einer solchen Aufgabe auch Führungsverantwortung; in diesem Fall für fünf Personen.

«Diese Vielfalt der Aufgaben ist das Spannende an einer solchen Position», sagt Marco Giger. Als Geschäftsleiter komme er mit sämtlichen Bereichen im Unternehmen in Berührung. Er müsse überall hineinsehen können, ohne aber in hohem Grad spezialisiert zu sein. «Diese Vielfalt der Aufgaben war handkehrum auch eine grosse Herausforderung für mich.» Über Wissen um die Funktionsweise der Strombörse und des Stromhandels, um Vorgaben der ElCom oder um Anlagenbuchhaltung habe er nämlich bestenfalls rudimentär verfügt, erklärt Marco Giger. «Dann habe ich das Weiterbildungsangebot zum EVU-Betriebsmanager entdeckt und festgestellt, dass in diesem Kurs alle diese Skills vermittelt werden.»

Dozenten mit grossem Erfahrungsschatz

Im Rückblick auf die im Herbst 2018 absolvierte Weiterbildung beschreibt Marco Giger den Kurs als «spannend und bereichernd». Zwar seien ihm die Inhalte der technischen Module bereits weitgehend bekannt gewesen, «aber in den anderen Bereichen habe ich viel profitiert». Vor allem die gut vorbereiteten Dozenten hätten ihn überzeugt: «Man merkte, dass da vorne Experten referieren, die über viel Erfahrung in dieser Branche verfügen und die wissen, wovon sie sprechen.»

Auch den modularen Aufbau wusste Marco Giger zu schätzen: «Stets wurde versucht, einen Bezug, einen Anknüpfungspunkt zur praktischen Arbeit der Kursteilnehmer zu schaffen.» Als Beispiel erwähnt er das Thema Energiebeschaffung. «Wir haben die Mechanismen dahinter analysiert und Strategien zur Energiebeschaffung kennengelernt.» Nicht zuletzt dank diesem Wissen könne er nun auch besser abschätzen, welche Produkte die Anforderungen der Elektra Ehrendingen am besten erfüllen. «So sparen wir Aufwände und kriegen genau, was wir brauchen.»

Teilnehmer profitieren voneinander

Marco Giger hat in dieser Weiterbildung denn auch viel Selbstvertrauen getankt: «Ich kann Entscheide nun fundierter treffen, weil ich mich sowohl auf die Inhalte der Ausbildung als auch auf die Erfahrungen der anderen Kurs­teilnehmer abstützen kann.» Die Klassengrösse sei ideal gewesen für den persönlichen Austausch unter den Teilnehmenden, so hätten sie allesamt viel voneinander lernen können.

«Das Fazit fällt absolut positiv aus. Ich würde diesen Lehrgang uneingeschränkt weiterempfehlen», sagt Marco Giger. Die vermittelten Inhalte seien eine ideale Basis, um einen Betrieb zu führen und ihn weiterzubringen. Davon wird auch die Elektra Ehrendingen profitieren, will doch der Vorstand demnächst eine Auslegeordnung für die Strategie über die kommenden fünf Jahre vornehmen. «Dafür bin ich nun bestens gewappnet.»

Betriebsmanager

Der nächste Lehrgang «Betriebsmanagement von Energieversorgungsunternehmen» findet vom 16. Mai bis 28. Juni 2019 statt.

Autor
Ralph Möll

war Kom­mu­ni­kations­spezia­list beim VSE.

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