Überwachen, steuern und kommunizieren
Ausbildung zum Dispatcher/ zur Dispatcherin
Der Umbau des Energiesystems erfordert neue Ansätze, neue Denkweisen und neue Berufsbilder. Energienetze müssen künftig als Gesamtsystem verstanden, betrieben und überwacht werden. Dazu braucht es speziell ausgebildete Fachpersonen: VSE und SVGW bieten daher ab November die Ausbildung zum Dispatcher/zur Dispatcherin an.
Die Energiestrategie 2050 sieht vor, dass ein grosser Teil des künftig wegfallenden Stroms aus Kernkraft durch erneuerbare Energien ersetzt wird. Der Anteil dezentraler Einspeisung in die Energienetze und die Bedeutung der Netzkonvergenz werden entsprechend zunehmen. Im Zuge dieses Umbaus des Energiesystems werden Energieversorgungsunternehmen ihre Netze in Zukunft vermehrt koppeln, beispielsweise über Power-to-Gas-Anlagen.
Energienetze müssen künftig als Gesamtsystem verstanden werden. Diese Aufgabe betrifft die Schweizer Energie- und Wasserversorger, welche für eine zuverlässige, wirtschaftliche und effiziente Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme verantwortlich sind. Um diesen neuen Anforderungen nachzukommen, haben der VSE und der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) gemeinsam eine entsprechende Ausbildung erarbeitet: jene zur Dispatcherin/zum Dispatcher.
Adäquat ausgebildete Fachleute
Eine Branchenumfrage durch den VSE im Jahr 2016 hat die Notwendigkeit einer einheitlichen Ausbildung verdeutlicht. Die meisten Energieversorgungsunternehmen bilden ihre Fachkräfte selber aus (rund 58%). Die künftigen Anforderungen im Energieversorgungssystem verlangen vorausschauende und adäquat ausgebildete Fachkräfte. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Leitstellen müssen in der Steuerung der Netze und Anlagen und in den Grundkompetenzen aller Sparten der Energieversorgung (Strom, Gas, Wasser und Fernwärme) ausgebildet werden. Um dies zu gewährleisten und die Ausbildungsqualität sicherzustellen, wurde dieser Lehrgang konzipiert. Zusätzlich bietet er Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Leitstellen die Möglichkeit, sich spartenübergreifend weiterzuentwickeln.
Welche Aufgaben erfüllen Dispatcher?
Der Dispatcher/die Dispatcherin arbeitet in einer Leitstelle beispielsweise eines Querverbundsunternehmens und ist ein Generalist/eine Generalistin mit grosser Verantwortung im entsprechenden Arbeitsgebiet. Aus der Leitstelle überwacht und steuert er/sie die Netze und Anlagen der Strom-, der Gas-, der Wasser- und der Fernwärmeversorgung so, dass die Netzkunden rund um die Uhr zuverlässig versorgt werden. Gleichermassen sind Dispatcher und Dispatcherinnen auch Fachpersonen zur Störungsbehebung sowie kompetente Kontaktstelle zur Entgegennahme von Kunden- und Technikmeldungen. Besonders bei den Versorgungsnetzen mit ihren spezifischen Gefahren und hohen Verfügbarkeitsansprüchen sind solche Fähigkeiten unerlässlich.
Zielgruppe der Ausbildung
Die Ausbildung richtet sich an motivierte und leistungsbereite Personen, welche über Berufserfahrung in den Bereichen Strom-, Gas-, Wasser- oder Fernwärmeversorgung verfügen, und die idealerweise bereits Erfahrung in der Leitstellenarbeit gesammelt haben.
Drei Module, zwei Verbände, ein Zertifikat
Die praxisbezogene Weiterbildung zum Dispatcher/zur Dispatcherin ist modular aufgebaut. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erlernen in einem sechstägigen Ausbildungsmodul die Grundlagen zu den Themen Energiewirtschaft, Kommunikation, Leittechnik und Kommunikationsanlagen, Recht, Personalführung und Physik.
Zwei weitere Module behandeln spartenspezifische Fragestellungen. Das erste – mit Schwerpunkt Strom – dauert fünf Tage, während sich das andere dem Bereich Fernwärme, Gas und Wasser widmet und wiederum sechs Tage dauert. Nach dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung erhält der Teilnehmer ein Zertifikat von VSE und SVGW, welches ihm ein fundiertes Wissen bestätigt.
Am 13. November 2017 startet erstmals ein Lehrgang zum Dispatcher/zur Dispatcherin. Am 16. August und 13. September finden für Interessierte entsprechende Informationsveranstaltungen beim VSE in Aarau statt.
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