Meinung Electrosuisse , Erneuerbare Energien , Regulierung

Technologie und Weltpolitik

Man arbeitet an der Energiezukunft

16.12.2019

Zweifellos wird die Energie der Zukunft im Wesentlichen erneuerbar sein. Es geht um das Überleben der künftigen Generationen. Die aktuellen Technologien erlauben dies bereits. Technische Innovationen werden ständig auf dem Vormarsch sein, um den Energiebedarf zu optimieren und zu decken. Aber wird diese Aussage auch auf globaler Ebene gelten? Nur eine weltweit koordinierte Politik kann dies ermöglichen. Ein Land mit niedrigem Energieverbrauch kann es einfacher finden, ausschliesslich neue erneuerbare Energien zu nutzen, während ein Industrieland aus Gründen der Energieverfügbarkeit und damit der Produktivität weniger geneigt sein wird, dies zu tun. Wasserkraft (erneuerbar) ist sicher eine Lösung, aber die «Wasserressource» ist nicht gleichmässig auf die Regionen verteilt. Dies gilt natürlich auch für andere Formen der erneuerbaren Energien.

Ist es daher überhaupt denkbar, den Schritt des globalen Energiewandels zu gehen? Forscher arbeiten daran. Eine Studie der Stanford University – unterstützt durch Zahlen, Modelle und Simulationen – zeigt, dass die künftige Energieversorgung ausschliesslich durch Solar-, Wind- und Wasserkraft gesichert werden könnte. Ist das eine Lüge, pure Naivität oder der Beginn einer neuen Ära, die die Schweiz mit ihrer Energiestrategie 2050, oder doch eher 2060, bereits vorbereitet? Das mittelfristig nutzbare Schweizer Photovoltaik- und Windenergiepotenzial liegt nach Angaben verlässlicher Quellen bei rund 50 TWh pro Jahr, was sogar den durch die Kernenergie gedeckten Energiebedarf übersteigt – vorausgesetzt, dass Produktion und Verbrauch über das ganze Jahr hinweg ausgeglichen werden können.

Man arbeitet an der Energiezukunft. Es ist nicht nur eine Frage der Zeit, es ist primär eine Frage des Willens. Obwohl die Kosten höher sein werden, ist es denkbar, dass ihr Anstieg durch die Reduzierung der zum Schutz der Umwelt erforderlichen Massnahmen ausgeglichen wird.

 

Autor
Joseph El Hayek

ist Dozent und Verant­wort­licher für Industrie­koopera­tionen an der HEIG-VD.

  • HEIG-VD
    1401 Yverdon-les-Bains

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