Meinung Electrosuisse , Energieeffizienz , Gebäudeautomation

Technik allein genügt nicht

Die Gebäudetechnik-Branche muss umdenken

24.10.2024

Die Gebäudetechnik ist eine Schlüssel­disziplin, um den Klima­wandel zu bremsen, aber auch, um seine Folgen zu bewältigen. Sie schafft behagliche Wohn- und Arbeits­räume, auch bei extremen Temperaturen, und spielt eine zentrale Rolle bei Energie­effizienz, Versorgungs­sicherheit und Netto-Null-Emissionen. Dabei sollen die Gebäude und ihre Technik nicht als statische Strukturen verstanden werden, sondern als dynamische, nachhaltige Systeme. Am Institut für Gebäude­technik und Energie (IGE) der Hochschule Luzern werden Lösungen entwickelt, die diesen Anforderungen gerecht werden.

Viele technische Ansätze wie energie­effiziente Heiz­systeme und intelligente Steuerungen sind erprobt und im Einsatz. Doch in Bereichen wie zirkulärem Bauen und grauer Energie braucht es noch Sensibilisierung, Innovation und geeignete Rahmen­bedingungen.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Digitalisierung. Sie revolutioniert Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden. Systeme, die sich adaptiv an Aussen­bedingungen und Nutzer­bedürfnisse anpassen, sind längst Realität. Auch die Betriebs­optimierung durch künstliche Intelligenz ist keine Zukunfts­vision mehr, doch das Potenzial ist noch gross.

Aber Technik allein reicht nicht aus. Es braucht den Menschen, um das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen. Die Branche muss umdenken: Bauherren, Planerinnen und Handwerker sollten vernetzt und interdisziplinär agieren – das Silodenken ist passé. Die Gebäude­technik von morgen muss flexibel, effizient und dekarbonisiert sein. Und den Menschen in den Mittel­punkt stellen. Genau hier setzen wir an der Hochschule Luzern an: Mit Forschung und Lehre fördern wir technologische Innovationen und stärken das Bewusstsein für nachhaltiges, vernetztes Planen und Bauen – über die Technik hinaus. Mit Veranstaltungen wie dem Schweizer Bau- und Immobilienforum vom 13.11.2024 zum Thema «Gemeinsam» fördern wir zudem den Austausch.

Zum Schluss möchte ich Sie mit einer Frage von Bertrand Piccard, einem Pionier unserer Zeit, zum Nachdenken anregen: «Wann haben Sie zuletzt etwas zum ersten Mal gemacht?» Vielleicht ist genau jetzt der Moment, etwas Neues zu wagen und aus dem Silo auszubrechen.

 

Autor
Urs-Peter Menti

ist Institutsleiter an der HSLU.

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