Technik allein genügt nicht
Die Gebäudetechnik-Branche muss umdenken
Die Gebäudetechnik ist eine Schlüsseldisziplin, um den Klimawandel zu bremsen, aber auch, um seine Folgen zu bewältigen. Sie schafft behagliche Wohn- und Arbeitsräume, auch bei extremen Temperaturen, und spielt eine zentrale Rolle bei Energieeffizienz, Versorgungssicherheit und Netto-Null-Emissionen. Dabei sollen die Gebäude und ihre Technik nicht als statische Strukturen verstanden werden, sondern als dynamische, nachhaltige Systeme. Am Institut für Gebäudetechnik und Energie (IGE) der Hochschule Luzern werden Lösungen entwickelt, die diesen Anforderungen gerecht werden.
Viele technische Ansätze wie energieeffiziente Heizsysteme und intelligente Steuerungen sind erprobt und im Einsatz. Doch in Bereichen wie zirkulärem Bauen und grauer Energie braucht es noch Sensibilisierung, Innovation und geeignete Rahmenbedingungen.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Digitalisierung. Sie revolutioniert Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden. Systeme, die sich adaptiv an Aussenbedingungen und Nutzerbedürfnisse anpassen, sind längst Realität. Auch die Betriebsoptimierung durch künstliche Intelligenz ist keine Zukunftsvision mehr, doch das Potenzial ist noch gross.
Aber Technik allein reicht nicht aus. Es braucht den Menschen, um das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen. Die Branche muss umdenken: Bauherren, Planerinnen und Handwerker sollten vernetzt und interdisziplinär agieren – das Silodenken ist passé. Die Gebäudetechnik von morgen muss flexibel, effizient und dekarbonisiert sein. Und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Genau hier setzen wir an der Hochschule Luzern an: Mit Forschung und Lehre fördern wir technologische Innovationen und stärken das Bewusstsein für nachhaltiges, vernetztes Planen und Bauen – über die Technik hinaus. Mit Veranstaltungen wie dem Schweizer Bau- und Immobilienforum vom 13.11.2024 zum Thema «Gemeinsam» fördern wir zudem den Austausch.
Zum Schluss möchte ich Sie mit einer Frage von Bertrand Piccard, einem Pionier unserer Zeit, zum Nachdenken anregen: «Wann haben Sie zuletzt etwas zum ersten Mal gemacht?» Vielleicht ist genau jetzt der Moment, etwas Neues zu wagen und aus dem Silo auszubrechen.
Kommentare