Studie «Wirtschaftsspionage in der Schweiz»
Information an Verbände und Firmen
In der Schweiz ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern das Phänomen der Wirtschaftsspionage trotz hohem öffentlichem Interesse und wiederkehrender Diskussion in den Medien unzulänglich erforscht und dokumentiert. Dies betrifft sowohl konkrete Fälle als auch Verdachtsmomente. Zudem ist aus verschiedenen Gründen mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass einerseits Firmen sich solcher Angriffe nicht bewusst sind oder nicht melden und andererseits die Aufklärungsmöglichkeiten staatlicher Organe begrenzt sind.
Um das Ausmass der Wirtschaftsspionage in der Schweiz zu untersuchen, hat der NDB eine Studie in Auftrag gegeben, die neben einer repräsentativen quantitativen Einschätzung, insbesondere auch detaillierte Information von betroffenen oder bedrohten Firmen auf der Basis von qualitativen Methoden (Interviews) generieren soll.
Die Studie soll dazu dienen,
- eine detaillierte Bestandsaufnahme der Problematik im Kontext der relevanten Schweizerischen Wirtschaftsbranchen und Unternehmen zu liefern,
- eine Einschätzung der durch die Wirtschaftsspionage entstandenen Schäden für Schweizer Unternehmen und die Schweizer Wirtschaft als Ganzes vorzunehmen,
- die Qualität der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und den staatlichen Organen (insbesondere dem NDB) durch die Unternehmen einschätzen zu lassen und auszuwerten sowie
- auf der Basis der Erkenntnisse Entwicklungshinweise für die Steuerung der Aktivitäten der Spionageabwehr und des Präventions- und Sensibilisierungsprogramms „Prophylax“ des NDB zu formulieren.
Die Studie wird von der Prison Research Group der Universität Bern am Institut für Strafrecht und Kriminologie unter der Leitung von Prof. (FH) Dr. Ueli Hostettler (Sozialanthropologe) durchgeführt.
Zum Forschungsteam gehören weiter PD Dr. Marina Richter (Soziologin), MA Irene Marti (Ethnologin) und MSc Fabienne Zwahlen (Erziehungswissenschaftlerin). Das Team ist wissenschaftlichen Qualitätsgrundsätzen verpflichtet.
Die Daten werden ausschliesslich auf den Universitätsservern gespeichert und auf keinen Fall an Dritte weitergegeben. Zudem werden die Daten nur in anonymisierter Form in Berichten verwendet, so dass keine Rückschlüsse auf einzelne Firmen oder Personen möglich sind.
Datenerhebung
Die geplante Studie umfasst zwei Teile:
- Qualitative Interviews mit zuständigen Entscheidungsträgern aus einer relevanten Auswahl von Firmen verschiedener Grösse und aus verschiedenen Branchen.
Zeitraum: Ende Mai – Ende August 2018 - Die Durchführung einer quantitativen Befragung basierend auf einer repräsentativen Stichprobe von relevanten Firmen verschiedener Grössen und aus verschiedenen Branchen.
Zeitraum: Mitte Januar – Ende Februar 2019
Für Fragen und Anregungen steht Frau Fabienne Zwahlen unter Tel. 079 277 14 18 gerne zur Verfügung.
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