Kurznachricht Energiemarkt , Produktion , Verbrauch

Stromverbrauch 2020 wegen Pandemie um 2,6% gesunken

Verschiedene Ursachen für geringeren Verbrauch

Im Jahr 2020 lag der Stromverbrauch in der Schweiz mit 55,7 TWh unter dem Niveau des Vorjahres (–2,6%). Die inländische Erzeugung (nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen) betrug 65,5 TWh. Der physikalische Stromexportüberschuss lag bei 5,6 TWh.

Der Landesverbrauch lag 2020 bei 59,9 TWh. Nach Abzug der Über­tragungs- und Verteil­verluste von 4,2 TWh ergibt sich ein Strom­verbrauch von 55,7 TWh. Das sind 2,6% oder 1,5 TWh (entspricht etwa dem Jahres­verbrauch von 296‘800 Haushalten) weniger als 2019 (57,2 TWh). Die Verände­rungen gegenüber dem Vorjahr betrugen -4,3% im ersten Quartal (Lockdown ab Mitte März), -7,8% im zweiten (erste Locke­rungen Lockdown Ende April), -0,3% im dritten und +1,9% im vierten.

Neben den Auswir­kungen der Lockdowns wirkten 2020 auch die Wirtschafts­entwicklung, die Witterung sowie Effizienz­steigerungen verbrauchs­senkend. Leicht verbrauchs­steigernd wirkte hingegen die Bevöl­kerungs­entwicklung.

  • Wirtschaftsentwicklung: Das Brutto­inland­produkt (BIP) nahm 2020 gemäss den ersten provisorischen Ergebnissen um 2,9% ab (Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).
  • Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung der Schweiz nahm 2020 gemäss den proviso­rischen Ergeb­nissen des Bundes­amtes für Statistik (BFS) vom 6. April 2021 um 0,7% zu.
  • Witterung: 2020 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 4,4% ab (siehe Tabelle im Anhang). Da in der Schweiz gegen 10% des Strom­verbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung leicht verbrauchs­senkend.

 

Gemäss Angaben des Seco wirkte sich die zweite Corona-Welle deutlich weniger auf die Wirtschaft aus als die erste im Frühjahr (das zeigen auch die quartals­weisen Verände­rungs­raten des Strom­verbrauchs). Besonders der Dienst­leistungs­sektor (z.B. Gastgewerbe, Freizeit, Kunst, Unterhaltung, Erholung, Transport) war über das ganze Jahr betrachtet stark von den Pandemie­mass­nahmen betroffen. Zu den Bestim­mungs­faktoren der Strom­verbrauchs­entwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen des Energie­verbrauchs weitere Aufschlüsse liefern können (Publikation im Oktober 2021).

Inländische Elektrizitätsproduktion 2020

Die Elektrizitäts­produktion (Landeserzeugung) sank 2020 um 2,7% auf 69,9 TWh (2019: 71,9 TWh). Nach Abzug des Verbrauchs der Speicher­pumpen von 4,4 TWh ergibt sich eine Netto­erzeugung von 65,5 TWh. In je zwei Quartalen lag die Landes­erzeugung über bzw. unter dem entsprechenden Vorjahreswert (+7,3%, +1,4%; -11,6%, -5,4%).

Die Wasser­kraft­anlagen (Laufkraft­werke und Speicher­kraftwerke) produzierten 0,1% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraft­werke -0,3%, Speicher­kraftwerke +0,5%). Im Sommer sank die Produktion der Wasser­kraft­werke im Vergleich zum Vorjahr um 5,6% (Laufkraft­werke -2,4%, Speicher­kraftwerke -8,5%), in den beiden Winter­quartalen stieg die Produktion hingegen um 8,1% (Laufkraft­werke +3,2%, Speicher­kraftwerke +11,2%).

Die Stromproduktion der vier schweize­rischen Kernkraft­werke sank um 9,1% auf 23,0 TWh (2019: 25,3 TWh). Hinweis: Am 20. Dezember 2019 erfolgte nach 47 Betriebsjahren die Einstellung des Leistungs­betriebs des Kernkraft­werks Mühleberg, das 2019 noch rund 3,1 TWh produziert hatte. Das Kern­kraft­werk Gösgen stellte 2020 mit über 8,2 TWh einen neuen Produktions­rekord auf. 2020 lag die Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraft­werk­parks bei 88,0% (2019: 86,9%). 

An der gesamten Elektrizitäts­produktion waren die Wasser­kraft­werke zu 58,1% (davon Laufkraft­werke 25,2%, Speicher­kraft­werke 32,9%), die Kernkraft­werke zu 32,9% sowie die konven­tionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 9,0% beteiligt.

Exportüberschuss im Jahr 2020

Bei physikalischen Importen von 27,0 TWh und physika­lischen Exporten von 32,6 TWh ergab sich 2020 ein Export­überschuss von 5,6 TWh (2019: Export­überschuss von 6,3 TWh). Im ersten und im vierten Quartal (Winter­quartale) importierte die Schweiz per Saldo 0,8 TWh (2019: 1,4 TWh), im zweiten und dritten Quartal exportierte sie per Saldo 6,4 TWh (2019: 7,7 TWh).

Der Erlös aus den handels­basierten Strom­exporten betrug gemäss den Angaben der Eidgenös­sischen Zoll­verwaltung (EZV) 1547 Mio. Franken (4,07 Rp./kWh). Für die handels­basierten Strom­importe fielen Ausgaben von 1254 Mio. Franken an (3,82 Rp./kWh). Somit ergab sich im Jahr 2020 für die Schweiz ein positiver Aussen­handels­saldo von 293 Mio. Franken (2019: positiver Aussen­handels­saldo von 399 Mio. Franken)

Quelle: EZV/swissimpex; Stand: 1.4.2021

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