Strom der Zukunft
Auch das Netz muss fit gemacht werden
In der Schweiz gehört die Wasserkraft zur wertvollsten erneuerbaren Energiequelle. Ganz anders sieht es bei der Photovoltaik aus. Dies wird vor allem aus der Vogelperspektive deutlich: Auf deutschen Dächern sieht man zahlreiche PV-Anlagen in der Sonne funkeln und unzählige Windräder stehen in der Landschaft. In der Schweiz hingegen bilden Solarpanels eher die Ausnahme. Das liegt einerseits daran, dass in der Schweiz Photovoltaik weniger subventioniert wird als in anderen Ländern. Andererseits haben wir mit unserem Produktionsmix bereits eine nahezu CO2-freie Stromproduktion und mit 60% Wasserkraft ist der Anteil an erneuerbaren Energien bereits sehr hoch.
Noch schlechter als bei PV sieht es beim Wind aus: Ende 2017 waren gerade einmal 37 Gross-Windturbinen im Einsatz, mit einer Leistung von insgesamt 75 MW. Verglichen mit Ländern wie Dänemark, Deutschland oder England und mit den Zielen der Energiestrategie 2050 sind wir stark im Rückstand. Natürlich sind die Voraussetzungen nicht die gleichen wie in Ländern, die ans Meer grenzen, dennoch können wir die politischen Rahmenbedingungen für schweizerische Windprojekte besser gestalten.
Nebst den erneuerbaren Energiequellen muss natürlich auch das Netz fit gemacht werden für eine dezentrale Stromerzeugung. Und ein wichtiger Aspekt sind Speicherlösungen, um den schwankenden Strom ausgleichen zu können. Kurzfristig sind Batterien und Pumpspeicher die Lösung, das saisonale Problem Sommer/Winter lösen diese jedoch nicht. Hier werden andere Technologien gefordert. So stellen Power-to-Gas-Technologien die Brücke zwischen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und anderen Sektoren her. Das Prinzip ist einfach: «Grüner» Strom und Wasser werden über einen Elektrolyseprozess CO2-neutral in Wasserstoff und Sauerstoff umgewandelt. Der Wasserstoff kann dann teilweise in bestehenden Gasinfrastrukturen zwischengespeichert, als Treibstoff genutzt oder auch als Wertstoff für die Industrie eingesetzt werden. Damit hilft Power-to-Gas zum einen, die volatile Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen auszugleichen und zum anderen, einen Beitrag zur Dekarbonisierung aller Sektoren zu leisten.
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