Kurznachricht ICT , Verbrauch

Smart-City-Akti­vitä­ten nehmen zu

Umfrage der ZHAW in Schweizer Städten

29.01.2021

In der Schweiz gibt es seit 2016 vermehrt Smart-City-Aktivitäten in Städten. Auch die Anzahl Städte, die hierzu eine Strategie verfolgen, steigt – auf einem tieferen Niveau. Mehr als 40 Schweizer Städte beschäftigen sich heute aktiv mit dem Konzept «Smart City». Dies zeigt der Swiss Smart City Survey der ZHAW, der erstmals durchgeführt wurde.

Laut dem erstmals durch­geführten Swiss Smart City Survey ist in der Schweiz die organisa­tionale Aus­gestal­tung von «intelli­genten» Städten innerhalb der Stadt­verwaltung noch gering. Zwar schätzt über die Hälfte der 84 teil­neh­menden Städte das Thema Smart City als «wichtig» oder «sehr wichtig» ein, per Ende 2020 verfügten aber erst 23 Städte über eine ausgear­beitete Smart-City-Strategie. Diese Zahl wird jedoch in den nächsten Jahren zunehmen: Bei 7 Städten ist eine Strategie derzeit in Erarbeitung.

Unterschiedliche Ausprägungen einer Smart City

Was zeichnet eine Smart City aus? Dank Digitalisierung, Vernetzung, Partizipation und Effizienz kann sie zu mehr Lebens­qualität sowie Nach­haltig­keit beitragen und den Ressourcen­verbrauch reduzieren – so lautet der Tenor der befragten Städte. Um die Wichtigkeit unterschied­licher Aspekte einer Smart City sowie die Entwicklungen über die Zeit besser darstellen zu können, wurde im Survey ein Index mit neun Dimensionen entwickelt. Eine Palette von konkreten Indikatoren hilft den Städten, eine Selbst­beur­teilung ihrer Smart-City-Entwicklung vorzunehmen – in den sechs Bereichen des Smart City Wheels, zudem zu Daten, Infrastruktur und «Enabler». Insgesamt wurden 329 bestehende Projekte von teilnehmenden Städten in all diesen Dimensionen genannt.

Smart Governance, Energy und Mobility

Der mit 98 Projekten grösste Bereich des Smart City Wheels ist bei den teilneh­menden Städten «Smart Governance»: Beispiels­weise erleichtern Stadt-Apps und Chatbots den Zugang zu verwaltungs­relevanten Informationen. Weiter gibt es Angebote wie Stadtmelder, eBau für digitale Bau­bewilli­gungen oder eUmzug, um Umzugsmeldungen schalterfrei durchzuführen. Dem Bereich «Smart Energy and Environment» wurden 76 Projekte zugeordnet. Ein oft genanntes Projekt ist die Zertifizierung als Energiestadt. Die meisten Projekte, die erneuerbare Energien fördern, sind dem Teilbereich der Photovoltaik zugeordnet, wie etwa eine Solar Community. Weitere Projekte, die Ressourcenschonung als Ziel haben, finden sich in den Teilbereichen Smart Grids, Smart Metering, Smart Lighting und Wärme­verbünde. «Smart Mobility» zählt mit 68 aufgeführten Projekten auch zu den mehr­beachteten Bereichen. Viele Städte arbeiten an einem neuen Konzept für effizientere sowie dekarbo­nisierte Mobilitäts­systeme und setzen dabei oft auf intermodalen Verkehr mit der Erweiterung der existierenden Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs sowie der Elektro­mobilität, dem Ausbau von Fahrradwegen und der Integration von Mikro­mobilitäts­sharing.

Vorreiter zur Orientierung notwendig

«Smart-City-Projekte werden überwiegend innerhalb der Verwaltung, von den Energie­versorgern oder der Politik ange­stossen und orientieren sich vor allem an anderen Städten im In- und Ausland wie Winterthur oder Wien sowie an Zertifizie­rungen wie dem Energiestadt-Label», sagt Studienleiter Vicente Carabias-Hütter vom ZHAW-Institut für Nachhaltige Entwicklung. Zwei Drittel der Städte bestätigen, sich bei der Definition von Entwicklungs- oder Strategie­zielen an anderen Gemeinden zu orientieren. Bei vielen Smart-City-Themen arbeiten Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Weitere Unterstützung wünschen sie sich vor allem vom Bund und von den Kantonen. Als Inspirations­quelle legt der interaktive Swiss Smart City Survey die Factsheets derjenigen Städte offen, die dies erlauben.

Swiss Smart City Survey

Der Swiss Smart City Survey wurde von Forschen­den der ZHAW entwickelt, um den aktuellen Stand und die wach­senden Aktivi­täten sowie Bedürf­nisse rund um das Thema Smart City in der Schweiz zu erfassen. An der ersten Erhe­bung von Januar bis April 2020 beteilig­ten sich 84 von 171 ange­fragten Städten und Gemeinden. Bei der Erarbei­tung und Durch­führung der Umfrage wurde die ZHAW von folgenden Partnern unterstützt: BFE Energie­Schweiz, Swisscom, Akenza, SATW, SBB, Schwei­zerischer Städte­verband, Smart City Hub Switzer­land, EKZ und Smart City Alliance.

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