Sichere Landung nach einem turbulenten Flug
Erster Abschluss als Energie- und Effizienzberater mit eidgenössischem Diplom.
Beim Umbau des Schweizer Energiesystems sind die Themen Energieeffizienz und die Förderung erneuerbarer Energien zentral. Um dem wachsenden Bedarf nach gut ausgebildeten Fachkräften mit dem Blick für das Gesamtenergiesystem entsprechen zu können, hat der VSE die praxisorientierte Ausbildung «Energie- und Effizienzberater/-in mit eidgenössischem Diplom» lanciert. Ende November war es nun so weit: Die ersten acht Absolventen erhielten in Aarau ihre Abschlussdiplome.
Christoph Schaub, Bereichsleiter Marketing & Verkauf beim VSE, gratulierte den Absolventen und betonte in seiner Begrüssungsrede deren Pionierrolle. Interesse, Commitment und Durchhaltewillen seien typische Charakteristika von Pionieren – «und Ihr habt bewiesen, dass Ihr über alle diese Eigenschaften verfügt». Christoph Schaub forderte die Absolventen ausserdem auf, «Pioniere» zu bleiben und in diesem neuartigen Beruf voranzugehen. «Noch haben nicht alle begriffen, warum es Energie- und Effizienzberatung braucht. Aber spätestens, wenn die Energiepreise steigen, könnt Ihr Euren Kunden mit dieser Dienstleistung zu einer messbaren Ersparnis verhelfen.» Es sei zwar nicht immer einfach, Pionier zu sein, aber «wer zur Quelle gelangen will, muss gegen den Strom schwimmen».
Ein Kreis schliesst sich
Für Daniel Brunner, Leiter Aus- und Weiterbildung beim BFE, schloss sich an der Diplomfeier ein Kreis: «Vor rund vier Jahren, als das Projekt aus der Taufe gehoben wurde, konnte ich die Position unseres Amtes und meine Erfahrung aktiv einbringen. Und heute darf ich den Abschluss des ersten Lehrgangs ‹live› miterleben und -gestalten.» Auch als diese Ausbildung vor zwei Jahren erstmals gestartet wurde, war Daniel Brunner dabei. Als Verantwortlicher des Startmoduls lernte er die jetzigen Absolventen schon zu Beginn von deren Ausbildung kennen. Seine Gratulationen zum erfolgreichen Abschluss verband Daniel Brunner mit dem Wunsch, dass es den neuen Energie- und Effizienzberatern gelingen möge, ihr neu erworbenes Wissen und ihre zusätzlichen Fertigkeiten auch in der Praxis erfolgreich anzuwenden und so die neue Energiepolitik in der Schweiz mitzugestalten.
Wo aber bieten sich den frisch diplomierten Energie- und Effizienzberatern Möglichkeiten, ihre neuen Fähigkeiten einzusetzen? «Die Energieberatung ist eine flankierende Massnahme des Energiegesetzes, welche Bund und Kantone fördern können», erklärte Daniel Brunner den Anwesenden. Indirekt entstünden also neue Geschäftsfelder, in denen grosser Bedarf nach Entscheidungshilfen und Vorgehensberatung bestehe. Dazu zählt Daniel Brunner die Plattform für mehr Energieeffizienz in KMU (PEIK), die Gewerbe- und Industriebetriebe berät und sie bei der Umsetzung von Massnahmen unterstützt, sowie die vielfältigen Beratungsmodelle rund um das Energiestadt-Label oder den Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK), der aufgrund der Umsetzung des revidierten Energiegesetzes bald in vielen Kantonen im Kontext mit Förderbeiträgen Fuss fassen dürfte.
Das Credo sparte sich Daniel Brunner für den Schluss auf: «In welcher Branche auch immer Sie in Zukunft arbeiten werden, Sie werden mit Menschen als Kunden zu tun haben. Und zwar mit Menschen, die einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten wollen. Und was gibt es Interessanteres, als mit Menschen zu arbeiten?»
Ohne Autopilot, aber unter Zeitdruck
Roger Ruch, Präsident der Qualitätssicherungskommission und selbstständiger Energieberater, machte sich anschliessend grundsätzliche Gedanken über den just abgeschlossenen «Pilotkurs» und den damit absolvierten «Jungfernflug» dieser Ausbildung. «Im Gegensatz zur Fliegerei, wo ein Autopilot eingesetzt werden kann, mussten wir diesen Kurs von Anfang an selber steuern – und das erst noch unter Zeitdruck, weil das Zeitfenster zur Starterlaubnis sehr kurz bemessen war.» Daher sei es nicht erstaunlich, dass es während des «Flugs» auch mal zu kleineren, unvorhergesehenen Turbulenzen gekommen sei.
ank des Einsatzes und der Geduld aller Beteiligten hätten Piloten, Crew und Passagiere diesen Turbulenzen zum Trotz ihre Maschine letztlich aber sicher am Zielflughafen aufgesetzt. Statt die Absolventen eine Gangway hinuntersteigen zu lassen, rollte Roger Ruch ihnen lieber einen verbalen roten Teppich aus und wünschte ihnen alles Gute für die Zukunft.
Der nächste Kurs zum Energie- und Effizienzberater mit eidgenössischem Diplom hebt übrigens bereits im April 2017 ab. Einchecken kann man unter www.strom.ch/energieberater.
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