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Sicher und wirtschaftlich

Die Energie­ver­sorgung sicherstellen

26.05.2025

Neben der Aufgabe, die Netze zu betreiben, haben die Strom­ver­sorgungs­unter­nehmen auch die Verant­wortung, die Energie­ver­sorgung ihrer Kunden sicherzustellen. Dazu haben sie je nach Situation unter­schied­liche Strategien entwickelt. In der Regel wird die Energie zeitlich gestaffelt auf dem Gross­handels­markt eingekauft, wobei die Beschaffungsmassnahmen bereits drei bis vier Jahre vor der Lieferung beginnen.

Neben dem Einkauf auf dem Energie­markt verfügen verschiedene Ver­sorgungs­unter­nehmen über eigene Produk­tions­anlagen oder Beteiligungen an Kraftwerken in der Schweiz und im Ausland. Dies hat den Vorteil, dass der Energie­bedarf zumindest teilweise mit relativ stabilen Mengen unabhängig von Markt­schwan­kungen gedeckt werden kann.

So verfügt AIL beispielsweise über die Rechte der Stadt Lugano an zwei Dritteln der Anlage in Verzasca, über eigene kleine Wasser­kraft­werke in der Region sowie über eine schnell wachsende Zahl eigener Photo­voltaik­anlagen. Darüber hinaus ermöglicht die finanzielle Beteiligung an einem grossen Schweizer Energie­konzern einen langfristigen Vertrag über die Lieferung einer bedeutenden Menge Energie aus dessen Produk­tions­park in der Schweiz, der zu einem Grossteil aus Wasserkraft stammt. Mit dem kantonalen Energieversorger wurde ebenfalls ein langfristiger Vertrag über die Lieferung von Energie aus Tessiner Wasserkraft unterzeichnet. Durch den Beitritt von AIL zu einer Unter­nehmens­plattform zusammen mit anderen Schweizer Strom­verteilern war zudem der Erwerb von Wasser­kraft­werken möglich, unter anderem im Kanton Graubünden. Dank diesem System soll in den nächsten Jahren eine neue Anlage namens Chlus entstehen, die den letzten Höhen­unter­schied zwischen Küblis und dem Rhein nutzt. Sie ist eine der Anlagen, die der Bundesrat für die Energiewende als strategisch wichtig erachtet. Mit einer Leistung von 62 MW wird sie jährlich 237 GWh erneuerbare Energie produzieren können.

Generell besteht die Heraus­forderung darin, im Winter mehr Strom zur Verfügung zu haben. Um fossile Heizsysteme zu ersetzen und auf Elektro­mobilität umzustellen, wird mehr Strom benötigt – vor allem im Winter, wenn unser Land bekannter­massen unter Wasser­knappheit leidet. Politik und Wirtschaft suchen daher nach Lösungen, um vor allem in den Winter­monaten mehr Strom zu produzieren. Alpine Solaranlagen, die Erhöhung von Stau­dämmen und Pump­speicher­kraft­werke sollen dazu beitragen.

Autor
Marco Bigatto

ist Bereichsleiter Elektrizität bei AIL SA.

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