Sexuelle Fantasien, touristenfreie Zonen – und eine Ode an den Cervelat
Smart Energy Party 2019
«Jeder Vierte eines jeden Publikums gibt sich sexuellen Fantasien hin.» Monika Matschnig, Psychologin und Expertin für Körpersprache, liess in ihrem unterhaltsamen Referat an der siebten Smart Energy Party vom 24. Oktober 2019 keinen Zweifel daran, dass sie genau weiss, was in den Köpfen der mehrheitlich männlichen Zuhörer während Vorträgen los ist. «Aber das bezieht sich natürlich immer nur auf ‹die anderen›», beruhigte sie ihr Publikum umgehend. Allerdings dürften dies nur rund 15 Prozent der Anwesenden überhaupt mitgekriegt haben. Denn so hoch respektive tief sei der effektiv aufmerksame Anteil einer durchschnittlichen Zuhörerschaft. Jeder Zweite in einem Publikum döse irgendwann ein wenig vor sich hin, während die verbleibenden 10 Prozent schon einen Schritt weiter seien «und einfach schlafen».
Am lebenden Objekt zeigte die Österreicherin hernach auf, was die Art und Weise, wie man sich die Hand gibt (und unter Umständen nicht so schnell wieder loslässt) über das jeweilige Gegenüber aussagt. Ausserdem verriet die ehemalige Profi-Volleyballspielerin auch noch den ultimativen Trick, um garantiert gute Laune zu haben und zu verbreiten. Alles, was es dazu braucht, ist ein Kugelschreiber, und zwar einen möglichst schmackhaften...
Dem Tod ins Auge geblickt
Obwohl sein Thema sehr ernsthafter Natur war, vermochte auch Kurt Pelda die über 1000 Gäste in der Umweltarena in Spreitenbach mehr als einmal zum Lachen zu bringen. Sei es mit Kalauern («statt Dschihadist wurde ich Journalist») oder einer guten Prise Galgenhumor: «Ein grosser Vorteil meiner Reiseziele ist, dass ich dort nie auf Touristen treffe.» Seit nunmehr 35 Jahren berichtet der Vollblut-Journalist aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt. Als frischgebackener Maturand war Kurt Pelda 1984 nach Afghanistan gereist, um den Mudschahedin in ihrem Kampf gegen die damalige Sowjetunion beizustehen. Statt mit einem Sturmgewehr bewaffnete er sich jedoch lieber mit Foto- und Filmkamera, «weil es zentral ist, dass die Welt Informationen aus Konfliktgebieten erhält». Eindrückliche Filmaufnahmen demonstrierten, wie nah der Familienvater bei seiner Arbeit dem Tod schon war. Sie zeigten aber auch, wie beispielsweise Zivilisten in Aleppo in Syrien zwischen die Fronten geraten und von Heckenschützen unter Beschuss genommen werden.
Zwischen Dadaismus und Philosophie
Von ernsten Kriegsschauplätzen ging es abschliessend über zu einer intimen Fragerunde mit dem Publikum. Max Blues – obwohl im Trio angekündigt, zuerst solo auf der Bühne – wollte sich so ein Bild von seinen Zuhörern machen; und er hatte die Lacher relativ schnell auf seiner Seite. Später – ergänzt um Richard Koechli und Sam Köhler – intonierten «Max Blues im Trio» denn auch noch ebendiesen Blues, welcher inhaltlich zwischen dadaistischer Sinnentleertheit und tiefschürfender Philosophie hin- und herschwankte und schliesslich in einer Liebeserklärung kulminierte, und zwar... an den Cervelat. Wie viele Gäste im Saal sich derweil «anderem» hingaben, ist nicht überliefert...
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