Rückschau Events

Selbstverständlichkeit, auch aus der Steckdose

Smart Energy Party 2017

26.10.2017

Am 26. Oktober 2017 trafen sich in der Umwelt-Arena in Spreitenbach Vertreter aus der Energiebranche, der Politik und der Wissenschaft zum grossen Networking-Anlass. Über 1000 Gäste lauschten den Referaten von Carla del Ponte, Dirigent Christian Gansch und Moderatorin Sandra Boner.

Ein veritables Finale furioso markierte das Ende des offiziellen Teils der fünften Smart Energy Party. Der international agierende Dirigent Christian Gansch hatte in seinem beschwingten und mitreissenden Vortrag die Parallelen zwischen dem Dirigieren eines Profi-Orchesters sowie der Führung eines Unternehmens aufgezeigt. So verglich er beispielsweise die Erwartungshaltung eines Konzertbesuchers mit jener eines Energieverbrauchers: «Der Kunde will Selbstverständlichkeit erleben, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, welche Anstrengungen nötig sind, damit er die bezahlte Leistung erhält.»

In einem Orchester sieht die «Versorgungssicherheit» also so aus, dass das Publikum die richtigen Töne an der richtigen Stelle hören will. Wie lange und wie oft das Orchester zuvor geübt hat, um diese richtigen Töne an der richtigen Stelle zu spielen, interessiert die Zuhörer nicht. «Ohne Energie keine Performance», brachte es der in München lebende Österreicher schliesslich passend zu den über 1000 anwesenden Gästen aus der Energiebranche auf den Punkt.

Ein Leben auf der Bühne der Weltpolitik

Während Christian Gansch seinen Vortrag mit Musik und Dirigentenstab akustisch und optisch untermalte, hatte seine Vorrednerin auf solche Hilfsmittel gänzlich verzichtet. Carla del Ponte, ehemalige Bundesanwältin, Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien sowie für den Völkermord in Ruanda und Botschafterin in Argentinien, räumte dafür ihren ebenso zahlreich wie nonchalant vorgetragenen Anekdoten aus ihrer langen und bewegten Karriere den nötigen Platz ein. So habe sie beispielsweise die Arbeit als Bundesanwältin gelehrt, mit Politikern zu arbeiten: «Und das ist nicht einfach!» Carla del Ponte hatte später auch so manchen Politiker der Weltgeschichte kennengelernt, und konnte vom anerkennenden Schulterklopfen George W. Bushs ebenso wie von den Handkuss-Fähigkeiten Jacques Chiracs oder den Dossierkenntnissen Gerhard Schröders erzählen.

Mit der Schilderung der fürchterlichen Auswirkungen des noch immer tobenden Syrien-Krieges, welche sie während der vergangenen sechs Jahre als Mitglied einer UNHCHR-Kommission untersucht hatte, nahm die zuvor vergnügliche Reise durch die Weltpolitik der vergangenen 25 Jahre jäh eine todernste Wendung. In diesen Sechs Jahren habe sie erkannt, dass eigentlich gar niemand Gerechtigkeit für die unzähligen Opfer dieses Konflikts wolle, weshalb sie desillusioniert demissioniert habe. «Dort sterben tagtäglich Kinder, aber niemanden kümmert das. Das ist eine Schande für die internationale Gemeinschaft», schloss sie ihr bewegendes Referat.

Ein Blick hinter die Meteo-Kulissen

Meteo-Moderatorin Sandra Boner hatte den Anwesenden zuvor als erste Referentin einen nicht alltäglichen Einblick in ihren Arbeitsalltag und hinter die Kulissen der Wetter-Sendungen von SRF gewährt. Die Solothurnerin, die seit 2002 für Meteo arbeitet, legte dar, welch sensibles Gebilde das Wetter eigentlich ist und wie zahlreich die Faktoren sind, welche es beeinflussen können. Modernster technischer Hilfsmittel zum Trotz sei eine Wettervorhersage halt immer noch eine Prognose, «und diese kann sich als richtig erweisen oder auch nicht». Anhand witziger Einspieler veranschaulichte Sandra Boner die Bandbreite an möglichen Störungen, die eine Live-Sendung beeinträchtigen können. Das Spektrum reichte dabei von fröhlichem Feuerwerk über drangsalierende Drohnen bis zu komischen Kollegen.

Den Auftakt zur fünften Smart Energy Party hatte – nach der Begrüssung durch Organisator Kurt Lüscher – die Aargauer FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger bestritten. Sie forderte von der Schweizerischen Energiebranche Innovation und Mut, um in Zukunft sowohl wirtschaftlich als auch nachhaltig operieren zu können.

Autor
Ralph Möll

war Kom­mu­ni­kations­spezia­list beim VSE.

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