Kurznachricht Infrastruktur

Seekabel geborgen

EKZ entfernten eine Hochspannungsleitung zwischen Thalwil und Herrliberg

60 Jahre nach Inbetriebnahme entfernten die EKZ ihre Hochspannungsleitung (50 kV) aus dem Zürichsee. Die Bergung der rund 2 km langen Kabel zwischen Thalwil und Herrliberg dauerte mehrere Tage.

Die Leitung besteht aus zwei parallel verlaufenden Öldruckkabeln. Für deren Bergung ist eigens ein Ponton, eine schwimmende Arbeitsplattform, aufgebaut worden. Mit einer speziell für dieses Projekt aufgebauten Vorrichtung wird das Kabel aus dem See auf den Ponton gezogen. Dort wird es geschnitten und sicher in einen Container gelegt. Die knapp 1200 l Altöl, die sich noch im Kabel befinden, werden im Container aufgefangen und separat entsorgt.

Da die EKZ die beiden Seekabel nicht mehr benötigen, sind sie 2009 ausser Betrieb genommen worden. «Wir haben verschiedene Untersuchungen machen lassen, um herauszufinden, welches die umweltverträglichste Lösung ist: bergen oder im See belassen.», sagt Projektleiter Daniel Vuille. Das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) hat dann aufgrund eines Gutachtens der Forschungsanstalt Eawag entschieden, dass die beiden Kabelstränge aus dem Jahr 1954 aus dem See entfernt werden müssen. Würden die Kabelstränge im See belassen, wären sie der Korrosion ausgesetzt und Hangrutsche im See könnten sie beschädigen.

Die Bergung barg wenig Risiken für die Umwelt, das haben die verschiedenen Untersuchungen in den letzten Jahren gezeigt: Der Seegrund wurde an beiden Uferbereichen nach seltener Flora abgesucht, allerdings ohne Ergebnis. Im Oktober 2016 wurde der Seegrund im Uferbereich nach lebenden gefährdeten Muscheln abgesucht. Nur eine grosse Teichmuschel, die nicht auf der roten Liste der gefährdeten Arten der Schweiz steht, wurde gefunden und versetzt.

Zahlen und Fakten zum Seekabel

Das Seekabel besteht aus zwei parallel verlaufenden Kabeln, die seit 1954 am Boden des Zürichsees in bis zu 135 m Tiefe liegen. Aus Kostengründen entschieden die EKZ damals, die Hochspannungsleitung zwischen Herrliberg und Thalwil durch den See zu verlegen, statt um den See herum. Damit die Region Thalwil auch im Störfall weiter versorgt werden konnte, wurden zwei parallele Kabelstränge verlegt. Die beiden Kabel sind je 2 km lang und wiegen zusammen 81 t. Es handelt sich um Öldruckkabel, die mit PCB-freiem Mineralöl imprägniert sind. Seit 2009 sind sie ausser Betrieb. Ein Jahr später wurden rund 70% des Altöls ausgespült und entsorgt. Noch befinden sich ca. 1200 l Altöl in den Kabeln.