Rückschau Automation

Punktuelle Digitalisierung in der Taschen-Manufaktur

SAQ-Event vom 6. Juni 2018

06.06.2018

Die Zürcher Sektion der SAQ (Swiss Association for Quality) lud am 6. Juni 2018 zu einer Führung durch die Taschenproduktion bei Freitag in Zürich Oerlikon ein. Der Anlass bot einen Einblick in die Arbeit eines erfolgreichen Produktionsbetriebs, der Ästhetik, Handarbeit und Nachhaltigkeit kombiniert.

Knapp ein Jahrzehnt sind Planen gewöhnlich bei Lastwagen im Einsatz. Da Freitag auf ausrangierte Planen angewiesen ist, braucht es also Zeit, bis gewisse Farben verfügbar werden. Um das Farbangebot lückenlos zu halten, wird deshalb ein Vorrat an ungewaschenen Planen angelegt. Die Planen werden manuell von Metall­ösen befreit und nach Farbe sortiert. Später werden sie in den 80  kg fassenden Waschmaschinen gewaschen und aufgehängt, um energieeffizient an der Luft zu trocknen.

Um das Muster auf Planen möglichst gut zu nutzen, werden sie manuell geschnitten; Planen ohne Muster werden semi-automatisch verarbeitet: Sie werden zunächst fotografiert. Dann ermittelt der Rechner Schnittmuster, die das fehlerfreie Material möglichst optimal berücksichtigen. Geschnitten wird automatisch und die Materialien werden zum Nähen u.  a. nach Bulgarien, Portugal, Tschechien und Tunesien verschickt. Damit man via Online-Shop genau das Unikat erhält, das man möchte, wird jedes fertige Produkt fotografiert und nummeriert. Freitag zeigt überzeugend auf, dass man mit der richtigen Kombination aus Digitalisierung und manueller Fertigung erfolgreich sein kann.

Autor
Radomír Novotný

ist Chefredaktor des Bulletins Electrosuisse.

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