Nukleare Stromproduktion 2016
Leichte Reduktion im Jahr 2016
Insgesamt erzeugten die Schweizer Kernkraftwerke im Jahr 2016 netto 20309 GWh Strom (Vorjahr 22161 GWh). In der nuklearen Produktion eingeschlossen sind 94,3 GWh, welche die Kernkraftwerke Beznau-2 (28,3 GWh) und Gösgen (66,0 GWh) in Form von Fernwärme an regionale Wohngebäude und Gewerbebetriebe abgeben konnten. Durch den Bezug dieses Heizdampfes konnten gut 80000 Tonnen CO2-Emissionen gegenüber der Verbrennung von Heizöl eingespart werden.
Störungsfrei und ohne ungeplante Lastabsenkungen verlief der Betrieb der Anlagen Mühleberg und Beznau-2. Mühleberg übertraf mit 2964 GWh die Vorjahresproduktion. Auch das Kernkraftwerk Gösgen konnte die Produktion mit 8233 GWh leicht steigern.
Die durchschnittliche Zeitverfügbarkeit der fünf Kernreaktoren – d.h. ihre Verfügbarkeit im Verhältnis zur Zeitspanne des gesamten Kalenderjahres – lag im Jahr 2016 bei 68,3%. Die Zeitverfügbarkeit von Beznau-2 betrug gar 96,5%. Auch jene von Gösgen und Mühleberg lag bei im internationalen Vergleich überdurchschnittlichen 93,7 resp. 92,9%.
Der sichere Betrieb aller Anlagen im Jahr 2016 wurde durch die tiefe Zeitverfügbarkeit der Anlagen Beznau-1 und Leibstadt nicht beeinträchtigt, wie das Ensi bestätigt. Die radioaktiven Abgaben an Personal, Bevölkerung und Umwelt lagen deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten. Es kam zu keinen Reaktorschnellabschaltungen, jedoch zu einer einzigen Turbinenschnellabschaltung in der Anlage in Gösgen. 30 meldepflichtige Vorkommnisse waren ohne Bedeutung für die Sicherheit (Stufe 0 der internationalen INES-Skala). Ein Ereignis in Leibstadt wurde auf Stufe 1 klassiert.
Aufwendige Sicherheitsüberprüfungen prägten das Betriebsjahr 2016 der Anlagen Beznau-1 und Leibstadt. Beznau-1 stand deswegen das ganze Jahr still. Mitte November konnte die Betreiberin Axpo den Sicherheitsnachweis für den Reaktordruckbehälter beim Ensi einreichen. Der Bericht wird zurzeit von der Aufsichtsbehörde geprüft.
Das Kernkraftwerk Leibstadt stand von August 2016 bis Februar 2017 zur Untersuchung lokaler Oxidationen an Brennstabhüllrohren still. Der für den nächsten Betriebszyklus notwendige Sicherheitsnachweis wurde Mitte Dezember beim Ensi eingereicht. Der Leistungsbetrieb konnte vor wenigen Tagen wieder aufgenommen werden. Im Jahr 2016 schloss Leibstadt zudem die alle zehn Jahre stattfindende Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) ab. Die Dokumentation mit 113 Berichten wurde Mitte Dezember beim Ensi eingereicht.
Neben den planmässigen Brennelementwechseln, umfangreichen Prüfprogrammen und Instandhaltungsarbeiten, die in der Jahresrevision regelmässig stattfinden, wurde auch 2016 in die Modernisierung und damit in die Sicherheit der Schweizer Anlagen investiert:
- Leibstadt: Inbetriebnahme der neuen Elektrowerkstatt und Fertigstellung der Grosskomponenten Wasserabscheider-Zwischenüberhitzer und Kondensator für den Einbau in der Jahreshauptrevision 2017 resp. 2019.
- Mühleberg: Nachrüstung eines automatischen, erdbeben- und überflutungssicheren Niederdruck-Notfalleinspeisesystems; Erweiterung der Logik Speisewasserleitungsbruch; Montage und hydraulischer Nachweis einer Brennelementbecken-Notfallkühlung.
- Gösgen: Ersatz von zehn zur Störfallinstrumentierung zählenden Wasserstoffmessungen; Austausch klassierter Einschübe in der Schaltanlage und eines Kühlwasserdiesels.
Kommentare