Kurznachricht Mobilität

Elektrolastwagen für Müllabfuhr

Schweizweit erster 26-t-Elektro-LKW

An einer Abendveranstaltung an der Messe Suisse Public informierten die Winterthurer Firma Designwerk zusammen mit Projektpartnern über den schweizweit ersten 26-t-Elektro-LKW. Der Elektro-Laster für die Kehrichtlogistik soll schon bald sensible Wohngebiete der Stadt Murten von Schadstoff- und Lärmemissionen entlasten und gleichzeitig Energie einsparen. Unterstützung erhält das Leuchtturmprojekt vom Bundesamt für Energie (BFE) und Projektpartnern.

Mit dem Ziel, die emissionsfreie Mobilität von morgen voranzutreiben, entwickelt die Firma Designwerk aus Winterthur Elektrofahrzeuge von der Studie bis hin zu Prototypen. Im Rahmen der Messe Suisse Public stellt die Denkfabrik der Elektromobilität nun einen von ihr entwickelten E-LKW für die Kehrichtlogistik am Stand der Contena-Ochsner AG aus. Eine durchgeführte Abendveranstaltung für Interessierte und Projektbeteiligte verdeutlicht, dass sich die Elektrifizierung der Kehrichtlogistik anerbietet. In der Mobilitätsnische sind die Routen begrenzt und definiert. Bei den Stopps zur Sammlung der Abfälle verursachen herkömmliche LKWs Lärm- und Schadstoffemissionen in Wohngegenden. Ein E-LKW ermöglicht dagegen die Rückgewinnung der beim Bremsen freigesetzten Energie, erlaubt eine schnellere Beschleunigung und ist zudem geräuscharm. An der Abendveranstaltung wagt Tobias Wülser, Gründer von Designwerk, deshalb den Blick nach vorne: «Der Einsatzbereich begünstigt die Überlegenheit eines E-LKWs, weshalb alternative Antriebssysteme in der Abfalllogistik Einzug halten werden».

Mit starker Unterstützung die Energiezukunft aufzeigen

Die Vorteile von E-LKWs will Designwerk mit einer ersten Serie von vier 26-Tonnen-E-LKWs nachweisen. Dabei wird auf die Zusammenarbeit mit Partnern gesetzt. Unterstützung findet das Projekt beim BFE und bei privatwirtschaftlichen Innovationspartnern. Diese Partnerschaften ermöglichen es, die vier ersten Fahrzeuge herzustellen. Mit der Haldimann AG, der Stadt Thun sowie der Svedel SA verfügt die Projektgruppe bereits über erste Abnehmer. Zu den Partnern gehört auch Volvo Trucks. Die Konzernzentrale in Schweden zeigte sich begeistert von der Idee des Elektro-LKWs, weshalb sie das Projekt mit den passenden Chassis unterstützt. Einen für den urbanen Einsatz passenden Pressmüllaufbau wird zudem von der Contena-Ochsner AG bereitgestellt.

Die Technologie stösst auf Interesse

Für den eigentlichen Fahrzeugantrieb sorgen vier Elektromotoren mit 760 PS Leistung und einem Wirkungsgrad von bis zu 97%. Den nötigen Strom liefert ein Hochleistungs-Stromspeicher von Batteriewerk, einem Schweizer Gemeinschaftsunternehmen der Entwicklerin Designwerk. Nach einer Ladung über Nacht können 150 km bei ausgeschöpfter Nutzlast bewältigt werden – genug um Tagestouren in der Kehrichtlogistik abzudecken. Die höheren Anschaffungskosten des E-LKW sollen durch tiefere Betriebskosten wegen dem Wegfall der LSVA und weiteren Abgaben sowie fossilem Treibstoff kompensiert werden. Bereits durchgeführte Tests des Elektrolastwagens sind überaus positiv verlaufen. Begeistert von der raschen Beschleunigung und dem niedrigen Geräuschpegel fuhren Testfahrer gar an der Elektrofahrzeug-Rallye namens Wave Trophy mit. Erkenntnisse aus der Auswertung von Fahrdaten sollen nun in die Produktion der Kleinserie einfliessen. Dafür wird eine Produktionsfirma mit dem Namen Futuricum AG gegründet. Der Name ist eine Hommage an die einstige Zürcher Fahrzeugherstellerin Turicum. Gleichzeitig bedeutet die Marke ein Bekenntnis zum Standort Schweiz und ein Zukunftsversprechen.

7. 7. 2017

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