Nachruf auf Ernst Dünner
Rückblick auf das Leben des ersten Direktors des SEV
Nach einem erfolgreichen und erfüllten Leben ist Ernst Dünner, Ehrenmitglied von Electrosuisse und der erste Direktor des Schweizerischen Elektrotechnischen Vereins SEV, heute Electrosuisse, am 24. Februar 2022 nach kurzer Krankheit verstorben.
Der am 25. August 1921 in Zürich geborene und aufgewachsene Ernst Dünner schloss sein Studium der Elektrotechnik 1946 an der ETH Zürich ab. Seine berufliche Laufbahn begann er 1947 in Frankreich bei der Firma Cie. Electro-Mécanique in Le Bourget. Nach einem kurzen Aufenthalt als Assistent an der ETH Zürich wanderte er 1948 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, wo er bei General Electric Grossgeneratoren berechnete. Anfang der 1950er-Jahre schaute er sich nach einem neuen Tätigkeitsfeld in der Schweiz um und stiess 1952 zur Maschinenfabrik Oerlikon, wo er die Leitung der Abteilung Gyrotraktion übernahm und zum Vater des Gyrobusses wurde – eines Personenbusses mit Elektroantrieb, der seine Energie aus einem Schwungradspeicher bezieht.
Der SEV-Vorstand beschloss im Jahr 1967, die Stelle eines Direktors des SEV zu schaffen. Am 16. Januar 1968 trat Ernst Dünner diese Stelle an.
Mit grossem persönlichen Einsatz hat Ernst Dünner knapp zwei Jahrzehnte lang die Geschicke des SEV geleitet. Er hat die Kompetenzzuteilung zwischen dem SEV und dem Eidgenössischen Starkstrominspektorat ESTI definiert. Zudem intensivierte er die Beziehungen des SEV zu den internationalen Organisationen, insbesondere zur IEC, Cigre, Cired, Cenelec und Eurel und schuf so die Voraussetzungen dafür, dass die SEV-Normen den internationalen Normen angepasst wurden. Schliesslich förderte er im SEV auch das Verständnis für Elektronik und setzte sich für die Gründung des CSEE in Neuchâtel ein. Diese Prüfstelle für integrierte Schaltungen heisst seit 2015 Aptasic.
Auch nach seiner Pensionierung am 31. Dezember 1986 blieb er als Schatzmeister der IEC und Sekretär der Föderation der nationalen Elektrotechnischen Vereinigungen Westeuropas (Eurel) mit dem SEV verbunden, den er dank seiner sorgfältigen Führung auf ein solides finanzielles Fundament gestellt hat.
Die Interessen von Ernst Dünner beschränkten sich aber nicht auf das Technische. Enthusiastisch betrieb er zahlreiche Sportarten bis über seine Pensionierung hinaus: Tennisspiel, Reiten und Skifahren. In den 1940er-Jahren ruderte er sogar wettkampfmässig im Grasshopper-Club.
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