Mit Digitalisierung zur Dekarbonisierung im Gebäudebereich
Gebäudetechnik-Kongress, 17. September 2025, Baden
Eröffnet wurde der Gebäudetechnik-Kongress vom 17.9.2025 in Baden mit der Keynote von Stephan Sigrist vom Think Tank W.I.R.E. Er konstatierte, dass die Erfindungen der Gebäudetechnik in der Realität noch nicht wirklich angekommen sind, und stellte die Frage, welche Einflussfaktoren entscheidend sind, um Innovationen zum Durchbruch zu verhelfen. Die Zeit dafür drängt, denn «die Dringlichkeit für das Erreichen der Netto-Null-Ziele ist hoch».
Beim stellvertretenden Empa-Direktor Peter Richner wurde es dann konkreter: «Netto Null ist nur der Anfang, der erste Schritt. Wir brauchen Negativ-CO2-Technologien, sonst werden wir unsere Klimaziele verfehlen.» Zwei Faktoren sind hier zentral: ein technologischer und ein sozio-ökonomischer. Beim ersten geht es darum, den fossilen Anteil des Energiemixes zu senken. Beim zweiten müssen Antworten auf das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum gefunden werden. Im Gebäudebereich wurde bezüglich Energieeffizienz schon viel erreicht. Bis 2040 könnte der Gebäudepark CO2-neutral sein. Mit den technologischen Faktoren lassen sich dabei die sozio-ökonomischen kompensieren.
Einige juristische Vorträge weiteten die Perspektive der Tagung aus. Beispielsweise gripp Beat Flach Fragen auf, die im Bau relevant sind. Er plädierte dafür, den Wildwuchs bei den SIA-Normen einzudämmen und die Normen praxistauglich zu formulieren.
Die Cyber Security in der Gebäudetechnik wurde von Martin Gartmann, BKW Building Solutions, thematisiert. Es gibt da einige Herausforderungen wie fehlendes Bewusstsein und schlecht gesicherte Sensoren. Oft fehlt zudem die Übersicht, welche Systeme miteinander verbunden sind, obwohl die Risiken beträchtlich sein können.
Zum Abschluss der Tagung, an der Innovationen aus Theorie und Praxis – auch aus den Bereichen Medizin und Aviatik – vorgestellt wurden, wies Patrick Stähler, Fluidminds, auf die Bedeutung des Monitorings hin. Ohne Monitoring werden Planwerte im Betrieb häufig überschritten. Einmal installiert, kümmert sich oft niemand um den Betrieb. Erschwerend kommt hinzu, dass es kaum benutzerfreundliche digitale Tools gibt, um die Effizienz zu optimieren. Sein Votum für eine Gesamtsicht rundete den vielseitigen Kongress ab.