Die Gebäudetechnik wird grüner
Light + Building, Frankfurt, 3. bis 8. März 2024
Bequemes Schuhwerk war eine der Voraussetzungen für einen inspirierenden Besuch der Weltleitmesse für Beleuchtung und Gebäudetechnik, die vom 3. bis 8. März 2024 nach Frankfurt am Main lockte. Die zwischendurch mit Fahrsteigen zu absolvierenden Gehdistanzen und die vielen, meist europäischen Sprachen, die man hörte, vermittelten ein Flughafen-Feeling – ein Aufbrechen zu neuen Destinationen. In diesem Fall zu neuen Technologien und Produkten.
Bei den Lichtlösungen war die Vielfalt enorm: Von schrill bunten Lichtbändern bis zur dezenten, farbtreuen Museumsbeleuchtung. Zudem wurden Leuchtenkomponenten wie optische Diffusoren, LED-Module, massgeschneiderte Leiterplatten und Silikon-Optiken präsentiert, die es ermöglichen, individuelle Designvorstellungen umzusetzen, für den Fall, dass das Gewünschte bei den Ausstellern nicht auffindbar sein sollte.
Ein dichtes Programm an Vorträgen zeigte einzelne Technologien und Produkte eingebettet im rechtlichen und politischen Kontext. Beispielsweise befasste sich ein Vortrag mit der Situation beim bidirektionalen Laden. Obwohl die Meinung verbreitet ist, dass dafür ein Software-Update genügt, ist dem nicht so, denn ein solches Laden stellt für das Verteilnetz einen massiven Eingriff dar. Es braucht einen Festanschluss, den Netzbetreiber als Gatekeeper steuern können, damit keine unerwünschten Situationen im Netz auftreten. Wenn zudem die Flexibilität via Vehicle-to-Grid angeboten werden soll, muss auch die Anbindung an den Energiemarkt gewährleistet sein.
Interessantes sah man ebenfalls im Bereich der Energieverteilung: Originell war die Idee von Siemens, den intelligenten Messeverteiler nicht nur hinzustellen, sondern den eigenen Stand live damit zu versorgen. Zudem wurde dort ein elektronisch schaltendes Schutzschaltgerät, das Sentron ECPD, vorgestellt, das Stromkreisfehler mit einem Halbleiterelement im Hauptstrompfad enorm schnell abschaltet. Das Gerät kann zudem den Energieverbrauch drahtlos ans Gateway übermitteln und ermöglicht eine Lokalisierung von Fehlern. Die Parameter lassen sich via App sogar nach dem Einbau anpassen.
Motiviert durch den Fachkräftemangel wurden auch Produkte an der Messe vorgestellt, die sich schnell und sicher installieren lassen – wie die steckbare Stromschiene für Schaltgeräte von ABB, bei der eine Überhitzungsgefahr durch schlecht angezogene Schrauben prinzipiell nicht auftreten kann.
Die Nachhaltigkeit stand im Zentrum der Messe. Diverse Systeme wurden gezeigt, die den Solarstrom mittels Energiemanagement ins Haus oder ins Elektroauto bringen. Hier überraschte u.a. der Leuchtenhersteller Ledvance, die frühere Osram, der nun PV-Paneele mit Umrichter und Speicher im Portfolio hat. Und dessen bereits in den USA angebotenen Ladestationen bald auch in Europa erhältlich sein sollen. Die Industrie betritt also auf kreative Weise Neuland.
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