Lichtqualität und Emotionen
LED-Theorie-Symposium in Horw
Als Diskussionsthema scheint die Lichtausbeute bei LEDs nun in den Hintergrund zu rücken. Im Programm des LED-Theorie-Symposiums vom 12. Januar 2017 an der Hochschule Luzern in Horw fand man dieses Thema jedenfalls nicht. Der Fokus lag auf der menschlichen Wahrnehmung des künstlichen Lichts und darauf, wie sich diese Wahrnehmung numerisch in den Griff kriegen lässt, um die Beleuchtung planbar zu machen.
Den Auftakt machte Tran Quoc Khanh (Bild) mit einer Skizze des heutigen Trends, sich vermehrt mit dem Nutzen für den Menschen und mit der emotionalen Seite zu befassen. Er schilderte die Geschichte der wahrnehmungstreuen Farbwissenschaft, die 1942 mit David MacAdam begann. MacAdam hatte festgestellt, dass die Abstände im 1932 eingeführten CIExy-Farbraum nicht mit der menschlichen Wahrnehmung übereinstimmen und führte daraufhin seine Ellipsen ein. 1976 wurde das CIElab-Farbsystem eingeführt, das alle wahrnehmbaren Farben geräteunabhängig beschreibt. Heute befasst sich die Forschung auch damit, wie man die Farbpräferenz, d.h. die subjektive, emotionale Bewertung von Farbe berücksichtigen könnte. Khanh erläuterte die Entwicklungen bei den Farbindizes, den neuen Definitionen des Rf, das für Fidelity, d.h. Farbtreue, steht, und des Rg, das die Menge der darstellbaren Farben (Gamut) beschreibt. Interessanterweise ziehen Menschen einer hohen Farbtreue oft eine stärkere Sättigung der Farben vor.
Christoph Schierz, Professor an der TU Ilmenau, stellte Blendungsphänomene vor und klassifizierte sie (physiologische und psychologische, absolute und relative Blendung usw.). Beispiele und Blendschutzmassnahmen sowie Verweise auf Normen rundeten seinen Vortrag ab. Weitere Präsentationen befassten sich mit Flicker, mit der Dali-2-Beleuchtungssteuerung und mit der Wahl des richtigen LED-Treibers.
Als Höhepunkt des Tages für viele Teilnehmende wurden die zwei Vorträge zum Human Centric Lighting betrachtet, bei denen auch die kürzlich entdeckten, nicht sichtbaren Lichtwirkungen vorgestellt wurden, die sich unbewusst auf den menschlichen Tag-Nacht-Rhythmus auswirken. Ein Thema, von dem man künftig noch mehr hören dürfte.
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