Lernende haben ein erhöhtes Unfallrisiko
Sichere Lehrzeit
Jeder achte Lernende erleidet während seiner Ausbildung einen Berufsunfall. Die Zahlen der Suva zeigen, dass der Einstieg in die Berufswelt nicht nur interessant, sondern auch gefährlich sein kann. Jedes Jahr wagen Tausende Jugendliche den Start in das Berufsleben. Die Suva weiss, warum Berufseinsteiger besonders unfallgefährdet sind und wie man die Sicherheit für Lernende erhöht.
Mit dem Ende der Sommerferien beginnt für viele Jugendliche ein neuer Lebensabschnitt. Während manche eine weiterführende schulische Ausbildung bevorzugen, wagen andere den Einstieg in das Berufsleben. Jedes Jahr sind es laut Bundesamt für Statistik (BFS) über 60'000 Jugendliche, die sich für eine Berufslehre entscheiden. 2019 verzeichnete das BFS gesamthaft rund 213'000 Jugendliche, die in einem Lehrverhältnis standen.
Lernende verunfallen doppelt so häufig
Dass der Einstieg ins Berufsleben auch mit Gefahren verbunden ist, zeigen die Zahlen der Suva. Denn das Risiko bei der Arbeit zu verunfallen, ist bei Lernenden um 50% höher als bei den übrigen Arbeitnehmenden. In der Freizeit ist das Unfallrisiko sogar doppelt so hoch. Gesamthaft sind es im Schnitt 25'000 Lernende, die in der Schweiz jährlich verunfallen, zwei von diesen Unfällen enden gar tödlich.
Meist geschehen die Unfälle bei klassischen handwerklichen Arbeiten. Rund 40% der Unfälle ereignen sich bei Arbeiten von Hand oder mit einer Maschine. Beispielsweise bei handwerklichen Tätigkeiten wie Bohren, Schleifen, Schmirgeln oder an Maschinen beim Fräsen und Drehen. Am häufigsten werden Lernende von Fremdkörpern wie Splitter oder Spänen getroffen. Auch Schnittverletzungen sind häufige Unfallhergänge.
Wichtige Vorbilder haben grossen Einfluss
Die Gründe, warum Lernende häufiger verunfallen, liegen auf der Hand. Für Berufseinsteiger ist alles neu, sie sind nicht gewohnt, mit Handwerkzeug und Maschinen umzugehen. Ausserdem unterschätzen viele die Gefahren, oder sie überschätzen die eigenen Fähigkeiten. Viele Unfälle passieren auch, weil Lernende sich nicht trauen, bei Unsicherheiten nachzufragen. Darum haben Berufsbildner, Vorgesetzte aber auch Mitarbeitende eine zentrale Rolle. Diese dienen als Vorbilder und haben die Aufgabe, die Lernenden an die Sicherheitskultur des Unternehmens heranzuführen.
In diesem Zusammenspiel nimmt der Berufsbildner eine Schlüsselrolle ein. Er ist dafür verantwortlich, dass die Lernenden über die lebenswichtigen Regeln der Suva Bescheid wissen und dass diese Regeln systematisch instruiert und regelmässig wiederholt werden. Dazu gehört auch die Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung. Bei der praktischen Umsetzung empfiehlt die Suva, dass die Berufsbildner den Sicherheitsberater des Unternehmens einbeziehen, damit die Lernenden von dessen Wissen profitieren und aus erster Hand am Ort des Geschehens erleben, wo die Gefahren auf der Baustelle oder im Betrieb lauern. Nicht zuletzt können die Mitarbeitenden ihren Teil dazu beitragen, die Sicherheit für Lernende zu erhöhen, indem sie sich selbst an die Regeln halten und die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger darauf hinweisen, wenn lebenswichtige Regeln verletzt werden.
Die Sicherheitskampagne der Suva zeigt Wirkung
Die Suva hat 2012 die Kampagne «Sichere Lehrzeit» lanciert, die sich an die Lernenden selbst, die Betriebe und auch die Berufsfachschulen richtet. Mit kostenlosen Schulungsunterlagen, Leitfäden, Plakaten, Checklisten und diversen anderen Materialien macht sie auf die Gefahren im Berufsalltag aufmerksam. Ein weiteres zentrales Präventionsmittel ist der Erlebnis-Parcours. Auf diesem Parcours können Lernende an insgesamt acht Stationen am eigenen Leib erfahren, wie schnell ein Unfall passiert ist und worauf man achten muss, um einen solchen zu verhindern.
Die Arbeit der Suva zeigt Wirkung, denn seit 2014 ist im Trend ein Rückgang der Unfallzahlen bei Lernenden zu beachten. Trotzdem ist jeder Unfall einer zu viel, darum setzt sich die Suva auch in den kommenden Jahren dafür ein, den Berufsalltag von Lernenden noch sicherer zu machen.
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