Die Energiewende mit der Ladeinfrastruktur beschleunigen
E-Mobile Ladeforum, 11. März 2025, Zürich
Die dritte Ausgabe des Ladeforums im Technopark Zürich beschränkte sich nicht nur auf Ladelösungen, sondern erweiterte diesmal das Themenspektrum um Fragen der Energiewende und des Verteilnetzes. Der von Sarah Andrina Schütz souverän moderierte Event kombinierte zudem wirtschaftliche (tragfähige Geschäftsmodelle) und technologische Aspekte (bidirektionales Laden).
Baerte de Brey, Vizepräsident von Avere, stellte einleitend die Erfahrungen der Niederlande mit Vehicle-to-Grid vor. Dort ist die Energiewende eine Herausforderung für die Netzbetreiber, denn die schnelle Umstellung von Erdgas- auf Elektroheizungen, die Zunahme von Elektroautos sowie der Ausbau von Solaranlagen auf Dächern führen zu einem Netzbetrieb, für den das historisch gewachsene Netz nicht konzipiert wurde. Da hilft das Smart Charging mit dynamischen Tarifen, bei dem Personen finanziell belohnt werden, wenn sie ihre Ladevorgänge gezielt verschieben. Er wies auch auf die europaweite Vereinheitlichung der Grid Codes hin, an der gearbeitet wird. Sie soll es ermöglichen, die Batterien von Elektroautos auch als Energiequelle zu nutzen.
Daniel Klauser, Helion Energy AG, ging auf die Chancen ein, die das Stromgesetz der E-Mobilität eröffnet – mit dem ZEV, der LEG, der Netzentgeltrückerstattung für Speicher mit Endverbrauch sowie neuen Tarifmodellen im Netzbereich. «Das Spannende an der Elektromobilität ist die Flexibilität, die sie zur Stabilisierung des Stromnetzes bietet», so Klauser.
Wissenschaftlich wurde es im Vortrag von Dirk Uwe Sauer, Professor an der RWTH Aachen. Er erläuterte die Leistungsfähigkeit heutiger Batterien und wies darauf hin, dass ein zu schnelles Laden zu metallischen Abscheidungen an den Elektroden der Batterie führt, was deren Lebensdauer deutlich verkürzt. Aber auch ein radikales Entladen reduziert die Anzahl möglicher Zyklen stark. Wird jedoch nur ein kleiner Bereich des Ladezustands für Zyklen genutzt, altert die Batterie nicht schneller. Eine gute Nachricht für alle, die ihr Elektrofahrzeug netzdienlich einsetzen wollen.
Erfreulich war auch die Message von Christoph Schreyer vom BFE am Forum, dass die Schweiz bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur europaweit vorne mit dabei sei.
Kommentare