Kommt die E-Community?
Energie und Mobilität wachsen zusammen
Die Schweiz ist daran, ihr Energiesystem auf erneuerbare Energien umzustellen. Gemäss Beschluss der ständerätlichen Energiekommission sollen die neuen erneuerbaren Energien bis 2035 35 TWh der Bruttostromerzeugung liefern. Die Photovoltaik wird zur Erreichung dieser Ziele eine zentrale Rolle spielen, doch sie produziert nur dann Strom, wenn Licht verfügbar ist. Um dieses Problem zu lösen, gibt es mehrere Möglichkeiten: a) Wir brauchen dann Strom, wenn die Sonne scheint und/oder b) wir speichern den Strom und brauchen ihn später. Die Elektromobilität kann beides. Mit «Smart Charging» kann das Ladeverhalten der Elektrofahrzeuge so gesteuert werden, dass hauptsächlich dann geladen wird, wenn die Sonne scheint. Damit können Überschüsse aus erneuerbaren Energien sinnvoll genutzt und Netzengpässe reduziert werden. Und mit der künftigen Möglichkeit für bidirektionales Laden lässt sich der tagsüber produzierte PV-Strom speichern und bei Bedarf, beispielsweise in der Nacht oder bei allgemeinen Mangelsituationen, wieder abgeben. Ein durchschnittlicher Auto-Akku könnte einen Vierpersonenhaushalt zwischen 4 und 10 Tagen mit Strom versorgen.
Der Zusammenschluss lokaler Verbraucher und Produzenten ist ein Kernelement des neuen erneuerbaren Energiesystems. Im Rahmen der Möglichkeit des «Zusammenschlusses zum Eigenverbrauch (ZEV)» können sich mehrere Endverbrauchende zusammenschliessen, um ihren selbst produzierten Strom zu nutzen. Regulatorisch ist dies heute aber nur erlaubt, wenn sie über einen gemeinsamen Netzanschluss verfügen und gegenüber dem Netzbetreiber als ein Kunde auftreten. Deshalb funktioniert heute der ZEV nur in Mehrparteienhäusern oder Überbauungen. Mit dem rasanten Ausbau der Photovoltaik und dem wachsenden Anteil an Elektromobilität müssen wir diese Zusammenschlüsse weiterdenken und die Möglichkeit schaffen, dass sich ganze Quartiere und Regionen zu einer Community zusammenschliessen können.
Energie und Mobilität wachsen zusammen. Wenn es gelingt, diese beiden Entwicklungen sinnvoll zu vernetzen, entsteht langfristig eine Energie-Community, bei der alle ihren Teil zur Energiewende und zur Erreichung der Schweizer Klimaziele beitragen können.
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