Kurznachricht Energienetze , ICT , Verbrauch

Knapp 17 Mia. CHF für F+E im Jahr 2021

Forschung und Entwick­lung der Schweizer Privat­unter­neh­men

2021 wendeten die Unter­nehmen in der Schweiz 16,8 Milliarden Franken für Forschung und Entwicklung (F+E) auf und beschäf­tigten für die Aktivitäten in diesem Bereich 62000 Personen. Im Vergleich zu 2019 nahmen die Auf­wen­dungen um durch­schnittlich 4% pro Jahr zu. Die Schweiz hielt im inter­nationalen Vergleich ihre Stellung und gehört weiterhin zu den Ländern mit der höchsten F+E-Intensität. Zu diesen Ergeb­nissen kommt die jüngste Erhebung des Bundes­amtes für Statistik (BFS) zur F+E in den Privat­unternehmen.

Aktivitäten im Bereich F+E gelten in Wirtschaft und Politik als wesentlicher Faktor für den Wohlstand eines Landes. Vor diesem Hintergrund führt das BFS im Zweijahresrhythmus eine Unternehmensbefragung durch, um die für F+E-Aktivitäten aufgewendeten finanziellen und personellen Ressourcen zu erheben.

Im Laufe des Jahres 2021 wendeten die Unter­nehmen in der Schweiz 16,8 Milliarden Franken für eigene F+E-Aktivitäten aus. Dies entspricht einer durch­schnitt­lichen jährlichen Zunahme von 4% gegenüber dem letzten Erhebungsjahr 2019 (+1,3 Mrd. Franken). Diese Entwicklung folgt dem seit mehreren Jahren anhaltenden Aufwärtstrend (vgl. Grafik).

Pharmaindustrie bleibt wichtigster Motor

Schlüsselt man die Intramuros-F+E-Aufwendungen der Unter­nehmen nach Wirtschaftszweig auf, lässt sich die Rolle der verschiedenen Branchen sowie deren Dynamik in der F+E ermitteln. Wie bereits die vergangenen Erhebungen zeigen, tätigt wenig überraschend die Pharma­industrie den grössten Teil der F+E-Aufwendungen. Mit  6,2 Milliarden Franken sind diesem Wirtschaftszweig 37% der Gesamtaufwendungen der Unternehmen zuzuschreiben. Die Pharmaindustrie hat ihre Spitzenposition nicht nur beibehalten, sondern in den letzten zwei Jahren sogar noch ausgebaut: Ihre  Aufwendungen wuchsen mit durch­schnittlich 10% pro Jahr sehr stark. Die einzigen Wirtschafts­zweige, die mit diesem Wachstum mithalten können, sind die beiden Branchen im Bereich Informations- und Kommu­nikations­techno­logien (IKT): Die  Aufwendungen der «IKT-Herstellung» stiegen um 9%, jene der «IKT-Dienstleistungen» um 25% an. Anteilsmässig ist das Gewicht dieser Wirtschafts­zweige allerdings wesentlich geringer, sie machten zusammen lediglich 14% der Gesamt­aufwendungen aus.

Nebst den bereits genannten Branchen verzeichnete im Jahr 2021 lediglich der Wirtschaftszweig «Forschung und Entwicklung» ein positives Wachstum bei den Intramuros-F+E-Aufwendungen. In den übrigen Wirtschaftszweigen, die grösstenteils dem verarbei­tenden Gewerbe zuzuor­dnen sind (z. B. «Chemie», «Metall», «Maschinen» oder «Hoch­technologie­instrumente») verringerten sich die Aktivitäten im Bereich F+E massiv (zwischen –4% und –11%).

Diese Entwicklungen wider­spiegeln den Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die verschiedenen Wirtschafts­bereiche. Während die Pharma- und die IKT-Industrie von der chaotischen Konjunkturlage kaum betroffen waren, wurden die anderen, konjunktur­anfälligeren Branchen des verarbeitenden Gewerbes stärker in Mitleidenschaft gezogen, was sich in einer markanten Verringerung ihrer F+E-Aktivitäten in den letzten zwei Jahren ausdrückt.

Sehr starker Rückgang in der Grund­lagen­forschung

Die F+E-Aktivitäten können wie folgt kategorisiert werden:

– Grundlagen­forschung, d. h. experi­mentelle Forschungs­arbei­ten ohne spezifischen Verwendungs­zweck;

– angewandte Forschung, die Forschungs­arbeiten mit einem spezifischen Zweck umfasst;

– experi­mentelle Entwicklung, deren Ziel in der Herstellung von neuen Produkten und Dienstleistungen besteht.

Die Grund­lagen­forschung, die seit 2015 mindestens ein Viertel der gesamten Forschungs­aktivitäten der Unter­nehmen ausge­macht hatte, sackte 2021 auf 8% ab. Die für diese Forschungsart aufgewendeten Beträge fielen mit 1,4 Milliarden Franken dreimal tiefer aus als 2019, als sie sich noch auf 4 Milliarden Franken beliefen.

Dieser drastische Rückgang ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass sich die in den Unternehmen der Pharma­industrie betriebene Forschungsart veränderte. Während 2019 für die Grundlagen­forschung die Hälfte der F+E-Aufwen­dungen eingesetzt wurde, waren es 2021 nur noch 7%. Der Rest floss teilweise in die angewandte Forschung, aber vor allem in die experimentelle Entwicklung. Es ist in der Natur des Lebenszyklus einer F+E-Aktivität, dass Arbeiten in der Grundlagen­forschung später in die angewandte Forschung übergehen. Dennoch ist das Ausmass der Veränderungen in dieser kurzen Zeitspanne bemerkenswert.

Infolge des markanten Rückgangs ist die Höhe der F+E-Aufwendungen für die Grund­lagen­forschung nun mit jener von 2012 vergleichbar, bevor die Pharma­industrie massiv in diese Forschungsart investierte.

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