Rückschau Automation , Internet of Things , Sensoren

Industrie 4.0 – Digitalisierung als Normalität

Industrie-4.0-Tagung vom 22. November 2018 in Rüschlikon

Am 22. November 2018 wurden durch «Finanz und Wirtschaft» am Gottlieb-Duttweiler-Institut Aspekte der vierten industriellen Revolution diskutiert. Dabei wurde klar, dass es sich bei der Digitalisierung nicht um ein Konjunkturthema, sondern um eine unumkehrbare Transformationsbewegung in eine neue Wirtschaftsstruktur handelt. Wichtig sei dabei, dass Systeme deutlich schneller entwickelt und bei ihrer Entwicklung auch neue Geschäftsfelder berücksichtigt werden. Erst dann lohnt sich der Zusatzaufwand, denn das Geschäftspotenzial wächst dann stärker als der zu leistende Zusatzaufwand. Und die von den Auswirkungen eines Umbaus betroffene Belegschaft muss kontinuierlich unterstützt werden.

Hans Hess von Swissmem eröffnete den Tag mit einem Blick auf die Chancen der Schweiz. Er wies darauf hin, dass die Unternehmen lernen müssen, die Prozesse radikal zu verkürzen, um sich schneller den variablen Anforderungen anzupassen. Da digitale Kompetenzen in Firmen oft nicht ausreichend vorhanden sind, gewinnen sowohl starke Partnernetzwerke an Bedeutung als auch die effiziente Umschulung der Mitarbeitenden für ihre künftigen Jobs.

Der zweite Block war dem Abwägen von Chancen und Risiken gewidmet. Die neue Verwundbarkeit digital vernetzter Prozesse wurde diskutiert. Thomas Seiler von U-Blox zeigte, wie die drahtlosen Funktechnologien LTE, WLAN, Bluetooth und Fahrzeugprotokolle (V2x) robust gemacht werden können, zum Beispiel über eine Analyse der fünf digitalen Einbruchstellen: Boot, Update, physische Terminals und Zugänge, Kommunikationswege und schliesslich einer Systembeobachtung des Betriebs z.B. mit Artificial Intelligence, um ungewohntes Systemverhalten rascher zu erkennen.

Dann standen neue Geschäftsmodelle im Fokus: Sandro Bianchi von der Schaerer AG zeigte neue Geschäftsideen über ein vernetztes Kaffeemaschinennetz. Bei Marcel Strebel von Anta Swiss standen Abfallbehälter im Fokus, die selber erkennen und melden, wann sie geleert werden müssen. Dies führt in Berlin durch die Optimierung der Leerungsfahrten zu einer CO2-Reduktion von knapp einem Drittel. Jürgen Dold von Leica Geosystems zeigte, wie in wenigen Monaten dank Vermessungsrobotern mit Tablet-Visualisierung ein neues Geschäftsvolumen von 30 Mio. CHF entstehen kann und wie Versicherungen in den USA nun über hochgenaue Punktwolkenaufnahmen für alle Städte ab 50'000 Einwohnern eine raschere Schadensausmasseinschätzung nach Umweltereignissen etablieren.

Zum Abschluss wurden die grossen Datenmengen sowie ihre Analyse und ihr Nutzen vorgestellt, u. a. mit der Verknüpfung von digitalen Zwillingen mit der physikalischen Realität. Es wurde zudem gezeigt, wie die Firma Bühler Mitarbeitende involviert, indem sie ihre Ideen in einem internen Innovation Challenge sammelt und ihre Umsetzbarkeit bewertet.