Verband CES , Electrosuisse

«IEC 1906 Award»

Neun Schweizer Experten wurden ausgezeichnet

02.02.2020

Mit dem «IEC 1906 Award» ehrt die internationale Elektrotechnische Kommission Personen, die sich durch hervorragende Leistungen im technischen oder organisatorischen Bereich eines aktuellen Normenprojekts verdient gemacht haben. Der Preis würdigt auch Leistungen im Zusammenhang mit den Aktivitäten der IEC, die wesentlich zur Weiterenwicklung der Arbeit der Kommission beitragen.

Der 1906 Award wurde 2004 vom IEC Executive Committee ins Leben gerufen und erinnert an das Gründungsjahr der IEC. Er ehrt IEC-Experten auf der ganzen Welt, deren Arbeit für die IEC von grundlegender Bedeutung ist. Der Preis hat einen hohen Stellenwert, denn von den über 20 000 Normenexperten, die in der IEC mitarbeiten, werden jährlich nur etwa 160 Personen ausgezeichnet.

Erfolgreiche Schweiz

Aus Schweizer Sicht war das Jahr 2019 ebenso erfreulich wie das Vorjahr, denn es wurden erneut neun Normenexperten ausgezeichnet.

Im Beisein von Samuel Ansorge, Präsident des Schweizerischen Nationalkomitees CES von Electrosuisse, hatte Markus Burger, Geschäftsführer von Electrosuisse, die Ehre, die Auszeichnungen an folgende Normenexperten zu übergeben.

Raimond Bauknecht leitete als Convenor der WG 11 in IEC  TC 13 die Aktualisierung der Normen für elektrische Energiemessung und Lastkon­trolle. Er bereitete die WG-Meetings mittels Telefonkonferenzen strukturiert vor und leitete die WG-Meetings sehr zielführend. Gegen die Unart, bereits gefällte Beschlüsse oder vereinbarte Formulierungen an folgenden Sitzungen nochmals zu diskutieren, ging er fair aber konsequent vor. Er hat einen wesentlichen Beitrag zur neuen und überarbeiteten Serie von Normen für die Energiemessung geleistet.

Als auf Initiative eines Herstellers das Schweizer Spiegelkomitee TK  85 wiederbelebt werden sollte, war Jean-Pierre Braun sofort mit Begeisterung dabei. Er arbeitet seit 2007 im Labor «elektrische Energie und Leistung» des Metas. So konnte er die Perspektive eines unabhängigen Kalibrier- und Prüflabors, das auch im Bereich Zertifizierung von Power Quality Analysern und Phasor Measurement Units aktiv ist, einbringen. Als bei einer Zertifizierung aufgefallen war, dass die IEC  62586-2 eine fehlerhafte Prüfvorschrift für Rapid Voltage Changes enthielt, veranlasste er eine Korrektur, gegen die es heftigen Widerstand gab. Er erhält daher den 1906 Award auch wegen seiner Beharrlichkeit bei diesem Vorhaben. Heute sind alle Beteiligten überzeugt, dass die korrigierte Norm nicht nur die Anforderungen der IEC 61000-4-30 abbildet, die sie abzubilden behauptet, sondern auch praxisrelevante Messergebnisse liefert.

Helmut Eichinger ist seit 1990 in der europäischen und internationalen Normung aktiv. Er ist Schweizer Delegierter, Sachverständiger, Projektleiter bzw. Vorsitzender in diversen ISO-, CEN- und IEC-, Cenelec-Gremien, WG und PTs für Schutzkleidung gegen Chemikalien, Hitze & Flamme oder Lichtbogenwirkung, Schutzkleidung für Feuerwehr­leute, Ergonomie von Schutzkleidung und für Störlichtbogenschutzausrüstung. Er war von 1990 bis 2018 Mitglied des Komitees ISO  TC 94, CEN/TC  162 und ist seit rund 2000 Mitglied des Komitees IEC TC 78 und Cenelec TC 78, insbe­sondere aktiv in den Projekt- und ­Maintenance-Teams für IEC  61482-1-1, MT  61482-1-2, IEC  61482-2, IEC  62819, IEC  63232-1-1 und IEC  63232-1-2.

Thomas Piok ist seit 2012 bei Leica Geosystems AG Heerbrugg / Hexagon als Fachexperte im Labor für Laser-­Safety-Klassifizierung und Radiometrie. Seit 2014 leitet er das akkreditierte Labor Laser-Safety-Klassifizierung. Er ist seit 2013 Mitglied des IEC  TC  76 Gremiums «Optical radiation and laser equipment» und in den in den Arbeitsgruppen WG  1 «Optical radiation and laser equipment», WG  3 «Laser radiation measurement», WG  8 «Development and maintenance of basic standards» sowie JWG  12 «Eye and face protection against laser radiation linked to ISO/TC  94/SC  6» aktiv.

Uwe Riechert hat sich seit seinem Studium und Doktorat der Hochspannung im Bereich der Grundlagen- und Produktentwicklung verschrieben. Parallel zur beruflichen Passion der Hochspannungstechnik ist Uwe Riechert auch seit Jahrzehnten aktiv in Gremien zu diesem Themenbereich. Er erhielt den IEC Award für sein Engagement im Bereich UHV – Ultra High Voltages bei der Erarbeitung der IEC TS 63042-201 und -301 für UHV AC Energieübertragungssysteme, welches ihm weltweit auch zu einem grossen Bekanntenkreis verholfen hat.

Thomas Schmalzigaug hat als junger Ingenieur bei Huber+Suhner AG in Herisau Fiberoptik-Steckverbinder und -Kabel entwickelt. Einige Jahre später hat er am Aufbau und der Einführung eines Fasermanagement-Sortiments mitgearbeitet und danach Industrieapplikationen mit Fiberoptiklösungen betreut. Seit 2014 ist er für die Normung von Fiberoptik-Themen für Huber+Suhner in internationalen und regionalen Komitees aktiv. Er berichtet an den TK-86-Sitzungen über den Stand in den Arbeitsgruppen der Komitees und tauscht sich mit Kollegen im TK 86, TK 46 und TK 215 aus. Für seine umfangreiche Arbeit im IEC TC 86, SC 86 A+B über Kabelschrumpfung und als Editor der IEC  TR 62959 wurde Thomas Schmal­zigaug ausgezeichnet.

Alfred Seiterle ist Geschäftsführer und Präsident der Aeroplan, Seiterle Engineering AG sowie Convener der Arbeitsgruppe SELV/PELV und Mitglied diverser Arbeitsgruppen im TC 97. Als Gastdozent für Aviatik – Optische Lande- und Führungshilfen – an der ZHAW leistet er wertvolle Dienste. Für seine zahlreichen Beiträge für die IEC TC-97 «Normierung von Flughafenausrüstungen» erhielt er den Award.

Rupert Steiner wurde für seine um­fangreichen Arbeiten in der TC 61, besonders auch für seine Rolle in der TC 61, EG 1, Editing Committee ausgezeichnet. Er war lange als Experte in der WG 2 (Entwicklung eines Anhangs der IEC  6035-2-90 für Mikrowellenherde ohne Hohlraumtür) sowie als Experte in der WG 3 (Entwicklung eines Standards für Mikrowellenherde für Trockenbau- und Bodenstrukturen in Gebäuden) aktiv. Zudem war er u. a. Schweizer Delegierter des TC 27 MT 23, des TC 66 sowie des TC 61.

Der Physiker Lukas Zehnder ist seit 1993 bei ABB Schweiz für Hochspannungsprodukte verantwortlich und ist ein Experte im Bereich der Leistungsschalter. Den IEC-Award erhielt er in Anerkennung für seine Führungsaufgabe und seine wertvollen Beiträge in der Revision des Standards über die Handhabung von Isoliergasen in Hochspannungsgeräten (IEC  62271-4) in Zusammenarbeit mit dem IEC TC 10.

Autor
Mario Schleider

ist Generalsekretär CES.

  • Electrosuisse
    8320 Fehraltorf

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