Rückschau Automation , Internet of Things

Homo digitalis

Eindrücke vom Swiss Telecommunication Summit

13.07.2017

Der Homo sapiens ist zum Homo digitalis geworden, der mithilfe von digitalen Technologien die Wirtschaft und die Gesellschaft neu ordnet, vernetzt, mobiler und effizienter gestaltet. Aber macht er sich mit den digitalen Mitteln wirklich die Welt untertan oder droht ihm, inmitten von smarten Sensoren, lernfähigen Maschinen und intelligenten Algorithmen die Kontrolle über ihr Gefüge zu entgleiten? Was braucht es, damit die menschlichen Fähigkeiten weiterhin zum Zug kommen und den menschlichen Bedürfnissen auch in Zukunft Rechnung getragen wird? Welche Rolle haben der Staat, die Politik und die Wirtschaft zu spielen, damit die Digitalisierung möglichst viele Gewinner und möglichst wenig Verlierer hervorbringt? Wie verträgt sich Innovation mit Regulierung, wie eine datenbasierte Wirtschaft mit Datenschutz und dem Recht auf Privatsphäre?

Diese Fragen wurden am 43. Seminar des Schweizerischen Verbandes der Telekommunikation Asut aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und kontrovers diskutiert. Die Quintessenz der verschiedenen Beiträge aus Politik, Wirtschaft, Behörden und Datenschutz brachte der Philosoph Ludwig Hasler in einem provokativen Merksatz auf den Punkt: «Besser als die Maschine ist der Mensch nur als Mensch.» Damit der digitale Wandel sich zum nachhaltigen Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft vollzieht, müssen wir uns auf das konzentrieren, was der Mensch selbst der leistungsfähigsten Maschine voraus hat: Nämlich Intuition, Kreativität, Empathie, soziale und emotionale Intelligenz. Ganz zentral ist deshalb die Rolle von Aus- und Weiterbildung oder mit anderen Worten: Die vierte industrielle Revolution setzt eine fast ebenso tiefgreifende bildungspolitische Revolution voraus.

Der Stargast des Anlasses, Bundesrat Guy Parmelin, wies in seinem Referat sehr pointiert auf eine weitere grosse Herausforderung hin. Im Lichte der jüngsten weltweiten Cyberattacken mit Ransomware warnte er davor, nicht genügend in die Cybersicherheit zu investieren. Und er machte klar, dass die Sicherung des Cyberraums eine so grosse Aufgabe sei, dass Staat, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sie nur gemeinsam schultern könnten.

Die Überraschung des Tages schliesslich war die Vergabe des ersten Swiss Telecommunication Awards an Marc Furrer. Der ehemalige Direktor des Bakom und Präsident der ComCom wurde mit dem Award geehrt, weil er in seiner langen Berufskarriere unermüdlich den fairen und freien Wettbewerb verfochten und die Liberalisierung des Telekommarktes entscheidend mitgeprägt hat.

Autorin
Christine D'Anna-Huber

ist freie Wissen­schafts­jour­nalistin und Redak­torin des Asut-Bulletins.

  • CDH Wissenschaft im Text, 6900 Paradiso

Eine ausführliche Berichterstattung über den Swiss Telecommu­nication Summit finden Sie im Asut-Bulletin auf www.asut.ch

Kommentare

Was ist die Summe aus 6 und 7?