«Gemeinsam sind wir stärker»
Neue Mitglieder des VSE-Vorstands
Martin Schwab und Benedikt Loepfe wurden an der 133. ordentlichen VSE Generalversammlung in den Vorstand gewählt. Im Interview erzählen sie, was sie im Dachverband der Strombranche bewegen möchten und welche Herausforderungen auf diese zukommen.
Bulletin: Worin sehen Sie die Rolle und den Mehrwert des Branchendachverbands, angesichts des heraufordernden energiepolitischen Umfelds?
Martin Schwab: Gemeinsam sind wir stärker. Angesichts der enormen energiepolitischen Herausforderungen muss die Energiebranche gegenüber Politik und Verwaltung mit einer Stimme sprechen. Nur so können wir die Rahmenbedingungen für den Erhalt und den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion in der Schweiz verbessern.
Benedikt Loepfe: Gerade in einem solch herausfordernden Umfeld ist es wichtig, dass wir uns innerhalb der Energiebranche intensiv austauschen. In Kommissionen erarbeiten wir gemeinsame Standpunkte und Branchendokumente. Gemeinsam setzen wir uns für verlässliche Rahmenbedingungen ein. Die benötigen wir national und international, sei es, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten oder die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.
Worin sehen Sie in diesem Kontext Ihren persönlichen Beitrag? Was wollen Sie als Vorstand des VSE bewegen?
Martin Schwab: Als CKW sind wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette tätig – von der Produktion, über die Bewirtschaftung bis zu Vertrieb und Verteilung. Diesen umfassenden Blick möchte ich auch beim VSE einbringen, damit wir gute Lösungen für die gesamte Branche finden.
Benedikt Loepfe: Die Energiebranche ist sehr heterogen, doch ist eine gemeinsame Haltung heute wichtiger denn je. Als Direktor von EWZ – einem sehr breit aufgestellten Energiedienstleister – verstehe ich die unterschiedlichen Standpunkte der VSE-Mitglieder und kann aktiv auf eine gemeinsame Haltung hinarbeiten.
Worin sehen Sie für die nächsten Jahre die grössten Herausforderungen für die Branche?
Martin Schwab: Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht in der Schweiz leider nur schleppend voran. Erhöht sich das Ausbautempo nicht, müsste bereits ab 2035 fast ein Drittel des Stroms importiert werden. Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine zeigen deutlich, wie gefährlich starke Abhängigkeiten vom Ausland sein können. Darum ist es wichtig, dass wir unsere eigene Stromproduktion rasch und massiv mit Wasserkraft, Windkraft, Solar und anderen erneuerbaren Technologien ausbauen. Die Politik muss dringend bessere Rahmenbedingungen schaffen und insbesondere die Bewilligungsverfahren beschleunigen.
Benedikt Loepfe: Die grösste Herausforderung ist sicherlich der Umbau des Energiesystems, um das Netto-Null-Klimaschutzziel zu erreichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dazu benötigen wir eine klare Abwägung von Schutz- und Nutzungsinteressen, raschere Bewilligungsverfahren sowie eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Mittels strategischer Energiereserven kann eine Strommangellage verhindert werden.
Zur Person
Martin Schwab ist Betriebswirtschafter HF, Experte in Rechnungslegung und Controlling und MBA Rochester-Bern. Seit April 2018 ist er CEO der CKW.
Zur Person
Benedikt Loepfe hat an der ETH Zürich Elektro- und Hochspannungstechnik studiert und ist seit 2020 Direktor von EWZ.
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