Gebäudetechnik-Kongress Luzern
Herausforderungen für die Branche
Die Gebäudetechnikbranche kennt sich mit dynamischen Systemen und potenten Energieflüssen bestens aus; aber auch technische und ökonomische Neuerungen scheint man nicht zu scheuen. Das Votum für die letztere Zuversicht lieferten die 400 Besucherinnen und Besucher am ersten Gebäudetechnik-Kongress der grossen Planerverbände SIA, SWKI und Electrosuisse gleich selbst. An der am 5. Oktober mit der Hochschule Luzern und dem Bundesamt für Energie gemeinsam organisierten Premiere wurde eine Onlinebefragung durchgeführt, wobei die Mehrheit der abgegebenen Stimmen mit Innovation umzugehen weiss. Dass diese Fähigkeit von Gebäudetechnikplanern künftig besonders gefragt sein wird, ist derweil von den referierenden Ingenieuren, Architekten, Chefbeamten und Managern mehrfach bestätigt worden. BFE-Direktor Benoît Revaz machte gleich zu Beginn deutlich, dass die Messlatte für einen energieeffizienten Gebäudepark weiterhin hoch liegt und die Branche mit ihren Diensten und neuen Ideen entscheidend zur Reduktion des Energiekonsums beitragen muss. BKW-CEO Suzanne Thoma ergänzte, dass man sich von bisherigen Vorstellungen und zuletzt erfolgreichen Geschäftsmodellen jedoch verabschieden müsse. Gebäude produzieren selbst Energie und einstige Konsumenten liefern nun ihrerseits Strom. Die Energienetze und Versorgungssysteme werden neuerdings komplexer, und sie bedürfen zunehmend einer interdisziplinären Koordination.
Digitalisierung, Performance Gap und Materialverschleiss waren weitere, am Kongress präsentierte Zukunftsthemen, wofür die Gebäudetechnikbranche erst noch Antworten und Lösungsansätze zu finden hat. Martin Ménard, Mitglied der SIA-Kommission für Gebäudetechnik- und Energienormen, erläuterte anhand von Gebäudeanalysen, dass die Energieplanung teilweise auf fehlerhaften Annahmen beruht. Der deutsche Architekt und Ingenieur Werner Sobek plädierte zudem dafür, dass die Normen nicht unantastbar seien: Man müsse sowieso «mehr für die Menschen bauen, aber mit weniger Material, und zudem ganz ohne fossil-basierte Energie auskommen».
Kommentare