Detektivarbeit unter Spannung
FKH-Jahrestagung vom 26. November 2025 in Sursee
Hochspannungstransformatoren und Schaltanlagen sind langlebige und kostspielige Komponenten des Stromnetzes. Aus Zuverlässigkeitsgründen lohnt es sich deshalb, ihren Zustand möglichst genau bewerten zu können. Mit welchen Methoden dies geschehen kann, wurde an der FKH-Tagung, die diesmal im Campus Sursee durchgeführt wurde, detailliert vorgestellt.
Der Auftakt von Detlev Gross war dem Phänomen «Teilentladungen» gewidmet. Er erläuterte die Unterschiede von Entladungen in Gaseinschlüssen, auf metallischen oder isolierenden Oberflächen und ging auf die spezifischen Vorgänge ein. Anhand von Beispielen erklärte er zudem die für die Praxis relevante Interpretation von Entladungsmustern. Eine Übersicht über die Erkenntnisse der Cigre Working Group A2.62, die sie in einer weltweiten Untersuchung der Zuverlässigkeit des Leistungstransformatorenbestands erarbeitet hat, stellte anschliessend Stefan Tenbohlen von der Universität Stuttgart vor. Die Untersuchung ging diversen Fragen nach, unter anderem, wann und warum Transformatoren ausfallen. Eine solche Fehleranalyse ist sowohl für die Hersteller als auch für die Betreiber relevant.
Nach Vorträgen zur akustischen Lokalisierung und elektrischen Analyse von Teilentladungen wiesen Paul Köstinger und Roland Voramwald darauf hin, dass auch die Analyse von Trafoöl nützlich ist. Hier gibt es ebenfalls mehrere für eine Zustandsbeurteilung relevante Messgrössen, u. a. die Farbe und der Feuchtegehalt des Öls. Zudem erklärten sie, weshalb eine Ölregeneration deutlich wirksamer ist als ein Austausch des Öls. Fazit: Wird eine Ölalterung früh erkannt, stehen die Chancen gut, die angestrebte Lebensdauer der Transformatoren mit technischen Massnahmen zu erhalten.
Am Nachmittag der vielseitigen Tagung standen Methoden zur Zustandsüberwachung von Schaltanlagen im Mittelpunkt der Präsentationen – auch bei Anlagen mit umweltfreundlichen Isoliergasen und unter Einsatz von KI.