Erneut erfreuliches Geschäftsjahr
Generalversammlung vom 11. Mai 2023
Zur 139. ordentlichen Generalversammlung von Electrosuisse trafen sich die Mitglieder im Trafo Baden, an einem symbolträchtigen Ort – dem ehemaligen Hochspannungslabor der BBC/ABB.
Der Präsident Dr. Dieter Reichelt eröffnete die Generalversammlung mit Gedanken zur Energiesituation. Die Energiepreise haben sich massiv verändert. Dies führt unter anderem zu zahlreichen Investitionen in Bereichen, wo man es vor zwei Jahren noch nicht erwartet hat, womit mit sich auch neue Chancen eröffnen. Auch bezüglich der Künstlichen Intelligenz stehen wir in einer turbulenten Zeit. Grosse Datenmengen und Algorithmen, die leistungsfähiger als Menschen sind, werden das Arbeitsleben künftig verändern. «Wir stehen da erst am Anfang», betont Reichelt.
Der Geschäftsführer Markus Burger berichtete anschliessend über das erneut positive Geschäftsjahr von Electrosuisse.
Im Bereich Engineering verzeichnete man ein erfreuliches Wachstum dank der Arbeit von interdisziplinären Teams an vier Schweizer Standorten. Die Themen sind heute Dekarbonisierung, Ostral sowie Netzberechnungen. Das grösste Geschäft von Electrosuisse bleiben weiterhin die Inspektionen. Fast 10’000 Elektroanlagen wurden 2022 geprüft. Auch bei den Veranstaltungen läuft es hervorragend: Es gibt mehr Fachkurse und neue Themen werden in den Tagungen behandelt. Die Online-Kurzformate finden grossen Anklang, beispielsweise der «Expert Talk» zu Themen wie Cyber Safe Energy und dem Optimieren von Batteriespeichern, das «E-Mobile Online-Forum» zum öffentlichen Laden, eFliegen oder das Webinar «on Air» zu Altbau-Installationen und zur Photovoltaik-Prüfung.
Strategisch konnte Electrosuisse ihre Position als neutraler und unabhängiger Fachverband weiter stärken. Dabei steht nach wie vor die sichere, wirtschaftliche und umweltgerechte Anwendung der Elektrizität im Fokus, und dies seit nunmehr fast 135 Jahren. Electrosuisse will mit attraktiven Angeboten einen Mehrwert für ihre Mitglieder und Kunden sowie für die Branche schaffen.
Statutarischer Teil
Die Generalversammlung genehmigte die traktandierten Geschäfte ohne Gegenstimmen.
Wahlen und Rücktritte im Vorstand Electrosuisse
Neben der statutarisch vorgeschriebenen Bestätigungswahlen ist Philippe Vuilleumier aus beruflichen Gründen aus dem Vorstand zurückgetreten.
Fachgremien
IEC-Generalsekretär Philippe Metzger überbrachte Grüsse von der IEC und berichtete über ihre Aktivitäten. Die IEC ist eine mitgliederorganisierte Organisation, die sich in guter Verfassung befindet. «Aber man soll sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen», so Philippe Metzger. Die Gremien arbeiten gut vernetzt zusammen, damit die IEC Produkte und Dienstleistungen zur Verfügung stellen kann. Gemäss dem Motto «IEC everywhere for a safer world» will sie den Zugang zur Elektrizität überall sicherstellen. Diese Vision wurde in einer neuen Strategie mit drei Pfeilern konkretisiert:
- Die elektrische Gesellschaft,
- Beitrag zu einer nachhaltigen Welt,
- Leader im Bereich Vertrauen und Zusammenarbeit werden.
Standards sind dabei wichtiger denn je. Metzger betonte: «Die Elektrifizierung ist der Schlüssel zur Dekarbonisierung. Wir müssen uns auf die Zukunft ausrichten.»
Der CES-Präsident Dr. Samuel Ansorge berichtete, dass die Anzahl Schweizer TK-Mitglieder bei 900 liegt, was die Bedeutung der Normenarbeit zeigt. Die internationale Aktivität des CES liegt über 30%. Erfreulich war zudem, dass der IEC-Award an zwei Schweizer Experten verliehen wurde.
Cigre wurde vertreten durch den Cired-Präsidenten Lukas Küng, der die aktuelle Situation schilderte: 40 Firmen sind nun Mitglied, über 200 persönliche Mitglieder beteiligen sich, zahlreiche Working Groups laufen mit Schweizer Mitwirkenden. Besonders erfreulich war die Auszeichnung von Konstantin Papailiou am Cigre-Event in Paris.
Den Jahresbericht von E-Mobile präsentierte der Präsident Dino Graf. Er wies auf die Funktionen von E-Autos hin: Sie lassen sich als passive Energiepuffer oder als aktive Speicher mit bidirektionalem Laden einsetzen. Die Rolle von E-Mobile verändert sich kontinuierlich: Neue Antriebe müssen von E-Mobile nun nicht mehr vorgestellt werden. Was hingegen gefragt ist, sind Beratungen zu diesen Antrieben.
Im Anschluss an die Generalversammlung stellte die Empa-Direktorin Prof. Dr. Tanja Zimmermann das vielseitige Forschungs-Portfolio der Empa vor, erläuterte, wie aus Ideen Produkte werden und präsentierte die Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze zur Energiestrategie 2050, um die Transition von der linearen fossilen Energiewirtschaft zur erneuerbaren Energieversorgung zu schaffen. Zentral in ihren Überlegungen war der Aspekt der Diversifizierung, der einen wichtigen Beitrag zu einer höheren Resilienz beiträgt. Technisch soll der vielseitig nutzbare Wasserstoff eine bedeutende Rolle spielen, denn er bildet die Grundlage für synthetische Energieträger und kann zur saisonalen Speicherung eingesetzt werden. Mit ihm liesse sich vor allem im Winter die Abhängigkeit von Stromimporten reduzieren, obwohl die Schweiz weiterhin von Energieimporten abhängig bleiben wird. Als Fazit wies Zimmermann darauf hin, dass global grundsätzlich genügend erneuerbare Energie verfügbar sei, aber in ihrer Speicherung und Verteilung die Herausforderung liege.
Die nächste Generalversammlung findet am 23. Mai 2024 in Lugano statt.
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Mehr Informationen zum Geschäftsjahr 2022.
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