Rückschau Infrastruktur

Einweihung des neuen Prüflabors der FKH

Neues Hoch­spannungs­labor in Niedergösgen

23.10.2024

Am 4. Oktober 2024 stellte die FKH das neu gebaute Hoch­span­nungs­labor in Niedergösgen vor. Interessierte konnten sich bei einem Rundgang einen Eindruck vom Neubau und den Prüf­möglich­keiten machen. Während der anschlies­senden Einweihungs­feier erläuterte Geschäfts­leiter Dr. Michael Walter die Motivation der FKH für den Neubau.

Der Laborbau mit einer Grundfläche von 16 m auf 23 m und einer Höhe von gut 10 m ermöglicht die Prüfung von Betriebsmitteln mit Blitzimpulsen bis 1,2 MV und Wechsel­spannungen bis 460 kV. Für höhere Spannungen kann auf den Freiluftprüfplatz ausgewichen werden. Mit dem 10-t-Kran können auch grössere Prüfaufbauten und der modulare Stossgenerator in der Halle montiert werden. Gleichzeitig wurde auch der überdachte Vorplatz um 5 m erweitert und für Regenprüfungen mit einer Abflussrinne und einem Ölabscheider versehen.

Die zunehmende Elektrifizierung der Mobilität und der Wärme­bereitstellung sowie die Integration volatiler erneuerbarer Energien macht europaweit einen massiven Ausbau der Übertragungskapazität der Stromnetze nötig. Zudem führt das Bewusstsein über den ökologischen Fussabdruck der Hochspannungs-Betriebsmittel dazu, dass an folgenden Themen geforscht wird: an alternativen Isoliergasen bei Schaltanlagen, alternativen Isolierflüssigkeiten bei Trans­for­matoren, der Erhöhung der Betriebsspannung, dem Wunsch nach Verkabelung sowie an der HVDC-Technologie.

Diese Forschung und Entwicklungs-, Typen- und Vor-Ort-Abnahme­prüfungen sind nötig, damit die neuen Betriebsmittel auch in den kommenden Jahrzehnten zuverlässig betrieben werden können. Dabei unterstützt die FKH ihre Mitglieder mit ihren Dienstleistungen, ihrer Expertise und nun mit dem neuen Hochspannungslabor.

Das Labor ergänzt die etablierten Labors. Hersteller können bei der FKH komplexe oder längere Prüfkampagnen durchführen. Bei einem Befund kann die FKH bei der Problemlösung unterstützen. Zudem ermöglicht das grosse Prüfareal Langzeit­prüfungen im Freien unter realen Umgebungs­bedingungen.

Universitäten und Forschungs­institute haben die Möglichkeit, im Rahmen von Studienarbeiten oder Forschungs­kooperationen in Niedergösgen Experimental­aufbauten zu betreiben und an den Fragestellungen zu zukünftigen Energienetzen zu forschen.

Der Neubau erlaubt sensitivere Prüfungen dank kontrollierbaren Umgebungs­bedingungen, denn ein Faraday-Käfig bestehend aus einem Streckmetall-Kupfernetz im Boden, gefilterter Einspeisung und elektrisch abschirmenden Wänden reduziert die Störsignale während hoch­empfindlicher Teil­entla­dungs­messungen und reduziert die Erdpotenzial­anhebung bei Blitzstössen. Zudem bietet das Labor eine höhere Effizienz, mehr Sicherheit sowie mehr Platz für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.

Autor
Dr. Michael Walter

ist Geschäftsleiter der FKH (Fach­kom­mission für Hoch­spannungs­fragen).

  • FKH, 8050 Zürich

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