Rückschau Erneuerbare Energien , Märkte und Regulierung

Einigkeit an der PV-Tagung, denn: «Jede Kilowattstunde zählt»

PV-Tagung 2021

22.07.2021

Anfang Juli 2021 fand im Berner Kursaal die 19. Nationale PV-Tagung statt. Die Veranstaltung, welche Swissolar, der VSE und Energie Schweiz gemeinsam durchführen, ist das alljährliche Stelldichein der Photovoltaik-Branche.

David Stickelberger, Geschäftsführer von Swissolar, bedauerte in seiner Begrüssungsrede zwar die am 13. Juni erfolgte Ablehnung des CO2-Gesetzes durch das Schweizer Stimmvolk, hielt aber fest, dass sich dadurch nichts ändere an den Klimazielen der Schweiz: «Diese Ziele lassen sich nur mit einer massiv ausgebauten PV-Produktion erreichen.»

Benoît Revaz, Direktor des Bundesamtes für Energie, blies ins selbe Horn und betonte, dass der Bund mit dem «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien», den Ausbau der nationalen PV-Produktion unterstützen und fördern wolle. «Uns bleiben nur noch 28 Jahre, um unsere klimapolitischen Ziele und die Verpflichtung, welche wir in Paris eingegangen sind, zu erreichen.» Dazu müsse die Schweiz aber ihre Energieversorgung zügig dekarbonisieren und stattdessen elektrifizieren. Benoît Revaz’ Versprechen, dass beim angekündigten signifikanten Ausbau der Produktion aus erneuerbaren Energiequellen um 39 TWh der Photovoltaik der grösste Anteil zukomme, dürften die Anwesenden und Zugeschalteten mit Freude zur Kenntnis genommen haben.

«Die Elektrifizierung unserer Energieversorgung ist gut für jene, die künftig Strom aus erneuerbaren Energien produzieren wollen», hielt anschlies­send Michael Frank, Direktor des VSE, fest. Aber man müsse sich bewusst sein, dass nicht nur die Schweiz künftig mehr Strom brauche, um bisher fossil betriebene Anwendungen zu versorgen. «Auch unsere Nachbarländer müssen ihre Stromversorgung dekarbonisieren.» Und weil diese zum Teil noch viel Kohlestrom in ihrem Strommix hätten, sei deren Weg sogar noch weiter. «Import kann daher keine Strategie sein, um die Versorgungssicherheit der Schweiz sicherzustellen.» Vielmehr sei der Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in der Schweiz absolut notwendig, denn «jede Kilowattstunde zählt». «Wir sprechen hier von einer Energieproduktion im Umfang der gesamten schweizerischen Wasserkraft.» Noch fehlten dazu jedoch die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen. Der VSE verlange daher vom Bund, diese Rahmenbedingungen zu schaffen. Gleichzeitig müsse die veritable Blockadepolitik, welche primär von Natur- und Landschaftsschutz­organisationen gegen jegliche Ausbauvorhaben für Erzeugungsanlagen von Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werde, beendet werden, denn «Blockadepolitik ist Saurierpolitik. Und die Saurier sind ausgestorben».

Die freisinnige Nationalrätin Jacqueline de Quattro warb hernach ebenfalls für einen konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien. Dazu müsse man auch über hochalpine PV-Anlagen nachdenken, weil diese sehr ertragreich wären. Da aufgrund der zahlreichen Wasserkraftanlagen die Übertragungsinfrastruktur bereits bestehe, sei auch der Transport der Energie in die tieferen Lagen problemlos möglich. Die Waadtländerin betonte aber, dass beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht «Energie» gegen «Umwelt» ausgespielt werden dürften, sondern dass gemeinsame und komplementäre Lösungen nötig seien.

Autor
Ralph Möll

war Kom­mu­ni­kations­spezia­list beim VSE.

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