Eine klare Stimme in der Informationsflut
129. Generalversammlung des VSE vom 3. Mai 2018
An der 129. Generalversammlung des VSE im Marriott Hotel in Zürich sprach erstmals Michael Wider als neuer VSE-Präsident. In seiner Rede hinterfragte er die Rolle und das Selbstverständnis des Dachverbandes der Strombranche in der schnelllebigen Informationsgesellschaft von heute.
Wozu braucht es heute noch einen Dachverband der Strombranche? Mit dieser Frage eröffnete VSE-Präsident Michael Wider seine Rede an der 129. Generalversammlung in Zürich. Die Informationsflut sei allgegenwärtig, das Smartphone biete scheinbar alles und zu jeder Zeit. Provokativ gefragt: Warum nicht lieber eine preiswerte VSE-App statt einer durchstrukturierten Organisation mit 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten in der Schweiz?
Die Antwort liege im gemeinsamen Nenner, den ein Verband suche und finde. «Der VSE soll die Branche in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vertreten. Der VSE soll den Meinungsbildungsprozess leiten. Und der VSE, als Dachverband, soll die Verantwortung für Berufsbildung in der Branche wahrnehmen», so Michael Wider. Ein Programm sei kaum fähig, eine Gesamtsicht auf die Energielandschaft zu bieten. Es könne keine abweichenden Positionen in Sitzungen abgleichen – und dann einen Konsens finden. Und eine App werde auch nicht mit der nötigen Präsenz vor die TV-Kameras stehen, wenn die Meinung der Strombranche gefragt sei.
«Doch es ist klar, dass wir unsere Stärken immer wieder neu verpacken müssen», sagte Michael Wider. Ein Beispiel dafür sei der neue VSE-Jahresbericht 2017 in Form einer interaktiven Reise durch die Schweizer Stromlandschaft.
Einschneidende Veränderungen
«Die diesjährige Generalversammlung findet vor dem Hintergrund dreier Veränderungen statt», sagte VSE-Direktor Michael Frank in seiner Rede. Mit dem Pariser Klimavertrag und der Energiestrategie 2050 verpflichte sich die Schweiz, ihre Energielandschaft zu dekarbonisieren. Die Wahl von Michael Wider schliesslich werde den VSE von innen heraus prägen. «Wir wissen alle, dass es mit dem Ja zum Ersten Massnahmenpaket der ES2050 noch nicht getan ist. Nun müssen wir uns der zweiten Phase der Energiestrategie widmen», so Michael Frank. Man müsse sich zum Beispiel fragen, wieviel Eigenversorgung es brauche, um ein sicheres, bezahlbares und nachhaltiges Energiesystem zu haben.
Sehr gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte aus der Strombranche stärken den Wirtschaftsstandort Schweiz – und tragen entscheidend zur Versorgungssicherheit bei. Um den Stellenwert der Aus- und Weiterbildung innerhalb des Verbandes zu betonen, ehrte Michael Frank an der Generalversammlung in Zürich erneut die besten Absolventen der letzten zwölf Monate. In der beruflichen Grundbildung Netzelektriker sind dies: Benno Burch (CKW) sowie Simon Züger (Gemeindewerke Pfäffikon). In der Berufsprüfung zum Netzfachmann mit Fachausweis: André Schnepp (AEW) und Martin Hugentobler (SAK AG). In der Ausbildung zum KKW-Anlagenoperateur: Christian Binkert (KKW Leibstadt) und Michael Büecheler (KKW Beznau).
Wahlen in den Vorstand
Aus dem Vorstand zurückgetreten ist David Thiel (IWB, Gruppierung Swisspower). Neu gewählt wurde Dr. Claus Schmidt (IWB, Gruppierung Swisspower). Für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt wurden René Holzer (Gemeindewerke Stäfa) und Silvan Kieber (Arbon Energie AG). Beide vertreten die Gruppierung DSV.
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