Eine gute Basis
Eine Meinung zur Sektorkopplung
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat Mitte Juni 2020 gemeinsam mit den Energieministern der sechs EU-Staaten des Pentalateralen Energieforums eine politische Deklaration unterzeichnet, bei welcher es um die Rolle von Wasserstoff bei der Dekarbonisierung des Energiesystems geht.
Die Herstellung von Wasserstoff mit erneuerbaren Energien und Wasser durch Elektrolyse ist eine von vielen technischen Möglichkeiten der Sektorkopplung. Mit Elektromobilität, Wärmepumpen, Wasserstoff für Schwerverkehr und Industrieprozesse usw. basierend auf der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien können die Sektoren Mobilität, Gebäude und Industrie dekarbonisiert werden. Gleichzeitig kann überschüssiger erneuerbarer Strom in andere Energieträger umgewandelt und in dieser Form verbraucht oder gespeichert werden. Dies schafft potenziell zusätzliche Flexibilität und langfristigere Speichermöglichkeiten im Energiesystem.
In der Schweiz ist die Stromversorgung bereits praktisch CO2-frei und zu einem hohen Anteil erneuerbar. Zudem soll der Ausbau der erneuerbaren Energien mit der Überarbeitung des EnG vorangetrieben werden. Dies sind wichtige, wenn auch nicht umfassende Voraussetzungen zum Erreichen der Klimaziele. Der Bundesrat hat sich 2019 dazu bekannt, dass die Schweiz 2050 netto keine CO2-Emissionen mehr ausstossen wird. Eine sektorübergreifende Strategie zur Erreichung dieses Ziels steht jedoch aus. Daher liegt mit der Revision des Energie- und Stromgesetzes, des neuen Gasversorgungsgesetzes und der Totalrevision des CO2-Gesetzes der Fokus der Massnahmen noch zu stark auf den einzelnen Sektoren.
Die EU hingegen will die Sektorkopplung und insbesondere die Wasserstoffwirtschaft nun vorantreiben. Anfang Juli hat die Europäische Kommission neben der Strategie für das Energiesystem der Zukunft auch die Wasserstoffstrategie beschlossen.
Das BFE erklärte im Zusammenhang der Unterzeichnung der Absichtserklärung, dass diese nur der erste Schritt sei. Damit der erforderliche Markthochlauf gelinge, sei ein regulatorischer Rahmen notwendig, der den Marktakteuren geeignete Anreize setze. Dies ist erfreulich und hoffentlich eine gute Basis, um die Zukunft des Energiesystems in der Schweiz endlich sektorübergreifend anzugehen.
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