Effizient und selbstversorgt
Der Schweizerische Stromkongress 2017 vom 12. und 13. Januar 2017 zeigte vor allem eins: Die Themen Eigenversorgung und Versorgungssicherheit beim Strom gewinnen markant an Bedeutung. Gründe dafür sind der schwindende Eigenversorgungsgrad sowie die Eiszeit zwischen der Schweiz und der EU bezüglich eines Stromabkommens. Da die Energiestrategie 2050 vorsieht, bestehende Kernkraftwerke nicht durch neue zu ersetzen, wenn sie altersbedingt vom Netz müssen, braucht es Lösungen, wie diese fehlende Stromproduktion ersetzt werden kann. Dafür bieten sich die Nutzung erneuerbarer Energien mit entsprechenden Speichermöglichkeiten, Gaskraftwerke, Wärmekraftkoppelungs-Anlagen oder erhöhte Stromimporte an.
Will sich die Schweiz auf Stromimporte aus der EU verlassen, muss sie die Marktregeln mit Europa harmonisieren. Gewichtet sie umgekehrt die Notwendigkeit und den Anspruch, sich selbst mit Strom versorgen zu können, höher, muss sie das geeignete Marktmodell selber gestalten. Dabei muss bei der Gesetzgebung auch der Anspruch, möglichst stets und überall eurokompatibel zu sein, zur Diskussion gestellt werden.
Allerdings, je weniger Energie wir verbrauchen, desto weniger müssen wir selber produzieren oder importieren. Daher spielt Effizienz für den Grad der Eigenversorgung eine zentrale Rolle. Es geht dabei aber nicht nur darum, Strom im Inland effizient zu produzieren und zu nutzen. Vielmehr steht die optimale Nutzung aller Energieträger und Netze im Zusammenspiel im Vordergrund. Es geht letztlich also um eine Gesamtsicht, die Gesamtenergieeffizienz und darum, ein Marktmodell zu schaffen, welches diese maximiert.
Die Strom-, Gas- und Wärmenetze sind als Infrastruktur äusserst wertvoll, um einerseits ökologische Ziele zu erreichen und anderseits den Grad der Eigenversorgung zu maximieren, denn Netzkonvergenz schafft neue Diversifikations- und Flexibilitätsmöglichkeiten. Das Ziel muss also ein Marktmodell sein, welches ein effizientes Zusammenspiel von Strom, Gas, Wärme, Speicher, Netzen und Endverbraucher ermöglicht und nicht verhindert. Das Projekt Energiewelten des VSE liefert dazu erste Antworten.
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