E-Mobilität geht auch Energieversorger an
Mobilität im Umbruch
Die individuelle Mobilität wird sich in den nächsten Jahren markant verändern. Elektrofahrzeuge werden einen grossen Teil der Mobilitätsbedürfnisse abdecken können. Energieversorgungsunternehmen müssen sich deshalb bereits heute auf die anstehenden Veränderungen einstellen.
Der Marktanteil der Elektrofahrzeuge mag in der Schweiz derzeit noch gering erscheinen. Gerade mal knapp 1% der in der Schweiz verkehrenden Personenwagen fahren rein elektrisch; rechnet man noch die Hybrid-Fahrzeuge dazu, kommt man etwa auf 2%. Imposant sind aber die Zuwachsraten: Der Marktanteil verdoppelt sich praktisch Jahr für Jahr. Einzig 2016 war eine gewisse Stagnation feststellbar. Der Grund dafür scheint klar: Potenzielle Kundinnen und Kunden erwarten in nächster Zeit weitere entscheidende technische Innovationen. Liegen diese vor, dürften die Neuzulassungen wieder an Dynamik gewinnen.
Vom Trend zum Massenmarkt
Elektromobilität ist schon heute mehr als ein Trend; es stellt sich einzig die Frage, wie schnell sie sich auf breiter Front durchsetzt. Folgende Faktoren sind für die Weiterentwicklung dieses Marktes entscheidend:
- Die technische Entwicklung der Fahrzeuge und deren Preise;
- Das Netz der Lademöglichkeiten und deren Zuverlässigkeit;
- Die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen;
- Die Akzeptanz der Technologie bei den Kunden.
Unschwer lässt sich feststellen, dass sich bei allen vier Faktoren einiges bewegt. Im Bereich des politischen und rechtlichen Umfelds führen Steuerprivilegien für elektrisch betriebene Fahrzeuge (Schweiz, kantonal unterschiedlich), Kaufprämien für Elektrofahrzeuge (Deutschland) oder gar das in gewissen Ländern (Norwegen) diskutierte Verbot von Verbrennungsmotoren im Bereich des Individualverkehrs zu wachsendem Druck auf alle Marktteilnehmer, aber auch auf die Kundinnen und Kunden. Die technische Entwicklung der Fahrzeuge ist beeindruckend — und es ist davon auszugehen, dass entscheidende Fortschritte unmittelbar bevorstehen.
Insbesondere im Bereich der Reichweite und der zugrunde liegenden Batterietechnologie sind Verbesserungen abzusehen. Diese sind entscheidend für den universellen Einsatz und die Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge. Es ist wohl nur eine Frage von wenigen Jahren, bis leistungsfähigere Fahrzeuge zu attraktiven Preisen zur Verfügung stehen. Entscheidend sind schliesslich auch das Netz und die Qualität der Lademöglichkeiten. Eine lückenlose Versorgung in hoher Qualität muss sicherstellen, dass Fahrerinnen und Fahrer ihre Reisepläne unabhängig und sorglos realisieren können. Diese Zuverlässigkeit hängt einerseits von den Ladestationen und den damit zusammenhängenden Services ab. Anderseits dürfte der wachsende Bedarf auch für die Leistungsbereitstellung durch die Energieversorgungsunternehmungen eine Herausforderung bedeuten.
Die Botschaft: Lifestyle für den Alltag
Die oben genannten technischen und politischen Rahmenbedingungen sind zwar die Voraussetzung dafür, dass diese Form der Mobilität zunehmend Akzeptanz findet. Damit allein ist es aber nicht getan. Mitentscheidend für den Erfolg der Technologie ist letztlich auch, ob zu einem marktgerechten Preis eine neue und einzigartige Erlebniswelt geschaffen und vermittelt werden kann. So wie es heute Autohersteller verstehen, ihre Marken und Modelle auch über Emotionalität und Innovation am Markt zu positionieren. Deshalb werden nicht staatliche Eingriffe und ökologische Argumentationen allein den Markterfolg ausmachen. Vielmehr werden auch Markenbotschaften, Design, intelligente Serviceplattformen usw. darüber entscheiden — dies alles natürlich in Kombination mit ausreichender Reichweite und guten Fahreigenschaften.
Elektromobilität gehört zum Basisangebot
Energieversorgungsunternehmungen sollten sich konsequent mit diesen Fragestellungen beschäftigen. Die heute oft gehörte Feststellung mancher Autokäufer, sie seien überzeugt, derzeit das letzte Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zu fahren, lässt erahnen, dass dieser Markt schnell an Dynamik gewinnen wird.
Das zeigen auch Parallelen in anderen Bereichen: Wird WLAN im öffentlichen Bereich oder in der Hotellerie heute nicht praktisch vorausgesetzt? Wer hat rechtzeitig vorausgesehen, dass der Online-Handel so schnell Marktanteile gewinnen kann? Oder wer rechnete damit, dass elektronische Buchungsplattformen den Tourismus revolutionieren würden? Diese Liste liesse sich beliebig verlängern. Mit anderen Worten: E-Mobility-Lösungen gehören je länger je mehr zum Basisangebot für EVU und ebenso für manche ihrer Kunden.
Das Angebot von Plug’n Roll
Eine mögliche Antwort auf diese Entwicklungen ist das System Plug’n Roll von Repower — eine Plattform, auf der sich Anbieter von Ladestationen und E-Fahrer begegnen. Das System umfasst Ladestationen und Service-Dienstleistungen. Zu den Kunden gehören touristische Unternehmungen wie Hotels oder Anbieter aus dem Freizeitbereich. Auch diverse Firmen wollen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern während der Arbeitszeiten Lademöglichkeiten für deren Fahrzeuge anbieten.
Allen ist gemein, dass sie sich damit gegenüber Gästen, Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als innovative Anbieter profilieren können. Darüber hinaus umfasst die Plattform auch Lösungen für private Anwendungen wie das Laden in der eigenen Garage. Energieversorgungsunternehmen können die Dienstleistungen auch unter ihrem eigenen Namen anbieten und ihren eigenen Kunden weiterverkaufen oder sich dem Plug’n-Roll-Netzwerk partnerschaftlich anschliessen.
Repower hat in der Südostschweiz zusammen mit ihren Kunden bereits ein Netz von über 60 Ladestationen aufgebaut und über 1000 Elektroautofahrerinnen und –fahrer als Kunden gewonnen. Die Angebote und das Netzwerk werden laufend weiterentwickelt und ausgebaut. Nutzer haben per App Zugang zu Ladestationen in der Schweiz und zu 35 000 weiteren Ladepunkten in ganz Europa. Umgekehrt haben auch ausländische Gäste die Möglichkeit, durch die Schweiz zu reisen und ihr Elektroauto problemlos zu laden.
Links
- www.plugnroll.com
- www.repower.com
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