Rückschau Energienetze , Infrastruktur , Smart Grid

Digitale und physische Lösungen für Stromnetze

Anlagentagung vom 26. September 2018 in Dietikon

26.09.2018

Die Anlagentagung vom 26.  September 2018 brachte deutlich über 100 Interessierte nach Dietikon. Das Spektrum der Vorträge war breiter als in den Vorjahren, aber die Praxisnähe der Präsentationen blieb unverändert.

In seiner Keynote ging der Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch auf die Ausbildung ein und betonte dabei die Bedeutung der Digitalisierung. Die Kompetenzen, auf die in der Ausbildung besonders Wert gelegt werden sollte, sind die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, soziale Kompetenzen und kritisches, prozessuales Denken. Man muss heute eine breite Palette an Fähigkeiten aufweisen, um erfolgreich zu sein.

Die Vorträge mit technischen Inhalten behandelten Anlagen von der Mittelspannung bis zur Höchstspannung. Eines der Highlights war der Vortrag des Direktors der Résonance Ingénieurs-Conseils Martin Koller. Er erläuterte, wie sich Erdbeben im Hochspannungsbereich auswirken und wie sie in der ESTI-Richtlinie 248 berücksichtigt wurden. Probleme bei der Umsetzung gibt es u. a. im Bereich von Hochspannungs-Transformatoren, die mangelhaft verankert sind und durch teilweises Abheben und Wiederaufsetzen beschädigt werden können. Gebrochene Durchführungen durch plötzliches Straffwerden von Leiterseilen können die Folge sein, denn dann entstehen grosse Kräfte an nicht dafür vorgesehenen Stellen. Er zeigte auf, worauf man achten soll, um Anlagen möglichst erdbebensicher zu gestalten.

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Walter Sattinger, Swiss­grid. Er stellte den Werkzeugkasten zur Sicherstellung der Netzstabilität des Übertragungsnetzes vor. Schon bei der Integration des damaligen Jugoslawien hat das Netz zu pendeln begonnen. Dieses Problem konnte gelöst werden. Erneute Probleme traten auf, als 2010 die Türkei hinzukam, denn das Abwerfen von Bewässerungspumpen, die mehrere 100 MW verbrauchen, erzeugte schnelle Spannungseinbrüche und -überhöhungen. Die Pendelungen dauern etwa 7 s und wirken sich europaweit aus. Durch das relativ schnelle Wiedereinschalten der Pumpen wird das Problem gelöst. Man erkennt Unregelmässigkeiten am Sprung des gemessenen Spannungswinkels. Sattinger unterstrich schliesslich die Bedeutung von Kraftwerken mit guten Dämpfungs­eigenschaften und von der Industrie, die ebenfalls eine erwünschte dämpfende Wirkung hat.

Autor
Radomír Novotný

ist Chefredaktor des Bulletins Electrosuisse.

  • Electrosuisse
    8320 Fehraltorf

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