Der Weg zum Ziel
Eine Meinung zur Energiezukunft
Ende 2020 hat der Bund sein Bild der Energiezukunft aufgezeigt: mit dem Eckpunkteentscheid zum «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» und den Energieperspektiven 2050+. Eine Zukunft, in der das Klimaziel erreicht, die Energiestrategie 2050 umgesetzt und die Versorgungssicherheit grundsätzlich gewährleistet wird.
Das Bild bestätigt, was der VSE schon lange aufzeigt: Strom wird sich als die Zukunft des Energiesektors erweisen. Er wird mit 43 % zur Energieversorgung beitragen. Temporärer Überschussstrom wird in Wasserstoff respektive andere Energieträger umgewandelt. Die Wasserkraft soll mit 38,6 TWh und die weiteren erneuerbaren Energien mit 39 TWh zur heimischen Stromproduktion beitragen. Die Wasserkraft wird folglich auch in Zukunft den grössten Anteil der Produktion ausmachen. Doch nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ kommt ihr auch künftig eine wichtige Bedeutung zu: Sie wird einerseits wesentlich zur zunehmend benötigten Flexibilität und andererseits mit zusätzlichen Speichern zur Versorgungssicherheit im Winter beitragen. Die Stromnachfrage wird vor allem aufgrund der Elektrifizierung der Sektoren Verkehr und Gebäude stark ansteigen. Um diesen Anstieg zu begrenzen, braucht es grosse Effizienzanstrengungen bei der Raumwärme, bei der Mobilität und in der Industrie. Zur Deckung der Energienachfrage braucht es zudem Nettoimporte von strombasierten Energieträgern wie Wasserstoff. Und schliesslich ist auch ein Strom- oder ein vergleichbares Abkommen mit der EU vonnöten.
Die Klima- und Energieziele der Schweiz lassen sich mit bereits bekannten Technologien und Kooperationen erreichen. Als grösste Herausforderung stellt sich daher die Umsetzung heraus: Es braucht deutlich bessere Rahmenbedingungen bei den Bewilligungsverfahren, in den eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebungen und bei den Investitionsanreizen. Diese Rahmenbedingungen müssen nun auf der politischen Bühne festgelegt und, fast noch wichtiger, der Weg zum Ziel muss von der Gesellschaft mitgetragen werden. Statt Blockaden braucht es Weitsicht und eine breite Akzeptanz. Denn mit einem «Weiter wie bisher» werden die Ziele nur zur Hälfte erreicht. Somit erweist sich weniger die technische, sondern vor allem die politische und gesellschaftliche Umsetzbarkeit als entscheidend.
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