«Das macht Freude»
Interview mit Roland Kiefer, Geschäftsführer von Swissmig
Roland Kiefer hat im Februar die Leitung der Geschäftsstelle des Vereins Swissmig von Peter Kieffer übernommen. Im Interview erklärt er, was ihn an dieser Aufgabe reizt und welche anstehenden Herausforderungen die Branche fordern werden.
Bulletin: Roland Kiefer, was reizte Sie daran, die Leitung der Geschäftsstelle von Swissmig zu übernehmen?
Roland Kiefer: Ich möchte dazu beitragen, die Branche rund um die Themen intelligente Netze und Systeme weiterzubringen. Dazu kann ich meine Erfahrung, auch aus anderen Branchen, in den Transformationsprozess der elektrischen Energieversorgungsnetze aktiv einbringen. Der Verein Swissmig bringt sein umfangreiches Fachwissen in viele Fachgruppen und Kommissionen bereits heute aktiv ein. Dies betrifft vor allem den Um- und Ausbau der elektrischen Energienetze. Der Schweizer Werkplatz verfügt über zahlreiche innovative Unternehmen, die mit ihren spezifischen und auf die Schweiz zugeschnittenen Branchenlösungen die Energieversorger in ihren zukünftigen Herausforderungen unterstützen und begleiten können.
Was wird Ihre grösste Herausforderung bei Ihrer neuen Aufgabe?
Die Security-Frage ist eine grosse Herausforderung. Zudem gehe ich davon aus, dass die Interoperabilität auch ein wichtiges Thema sein wird. In beiden Bereichen müssen umfangreiche Anstrengungen unternommen werden. Das geht sehr gut, wenn alle Stakeholder zusammenarbeiten, denn alleine kann das keiner stemmen. IT und OT wachsen zusammen, und das Internet of Things wird eine wichtige Rolle spielen. Swissmig hat bereits in der Vergangenheit das Thema Datenschutz und Datensicherheit gemeinsam mit dem VSE erfolgreich bearbeitet. Für die Themen Security und Interoperabilität sind für die Branche wiederum Kollaborationen sehr wichtig. Diese sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor zum Erreichen der Ziele der Energiestrategie 2050.
Sie waren bei den Stadtwerken Winterthur während vieler Jahre für das Messwesen zuständig. Seit 2019 sind Sie aber als Berater tätig. Sind Sie überhaupt noch nah genug am Thema dran?
In den 50 Jahren vor der Teilliberalisierung des Strommarktes hat sich im Messwesen praktisch nichts verändert, dann ging alles plötzlich rasend schnell. Wir mussten innert kürzester Zeit die ZFAs etablieren oder das Energiedatenmanagement ausschreiben und installieren. Dann folgten die Smart-Metering-Pilotprojekte. Das war eine heftige, aber sehr spannende und lehrreiche Zeit, während der ich sehr viel Erfahrung und Wissen sammeln konnte. Heute berate ich mehrere, teils grosse Stadtwerke. Das kann ich nur, weil ich nach wie vor tief in der Branche verankert bin und die Bedürfnisse der Verteilnetzbetreiber gut kenne. Und ich kann es, weil ich bei meiner Arbeit in verschiedenste Werke mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen hineinsehen kann. Hier besteht ein grosses Synergie-Potenzial, selbstverständlich immer unter Wahrung von Geschäftsgeheimnissen.
Erhalten Sie viele Gesuche um Mitgliedschaft?
Swissmig zählt heute 34 Mitglieder, und zwar System- und Gerätehersteller sowie Dienstleister im Bereich Smart Grid und Smart Metering. Neben den grossen Herstellern, die fast ausnahmslos dabei sind, sind auch alle branchenrelevanten KMUs aktiv bei Swissmig tätig. Die Branche ist damit gesamthaft vertreten. Der Verein ist aber jederzeit offen für neue Mitglieder.
Der Schweizer Markt ist mit 3,5 Millionen Zählern überschaubar. Was reizt Sie trotzdem daran?
Die Schweiz ist ein extrem spannender Markt, und die Zähler sind nur eine Komponente der technischen Gesamtlösung eines intelligenten Netzes. Die Nähe von Swissmig, VSE und BFE ist ein grosser Vorteil. Hier kann man etwas bewegen, es ist unglaublich viel Fachwissen vorhanden. Wichtig ist, dass die Branche subsidiär und aktiv in die Entscheidungen des Bundes eingebunden wird. Das macht Freude.
Zur Person
Roland Kiefer ist seit Februar 2021 Leiter der Geschäftsstelle von Swissmig. Der diplomierte Elektroingenieur ist Projektleiter und Berater bei der Administration Consulting AG. Zuvor hat der 56-Jährige während 13 Jahren das Messwesen bei den Stadtwerken Winterthur geleitet. Er ist Mitglied der Energiedaten-Kommission und der Arbeitsgruppe Datensicherheit IMS des VSE.
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